Rezension Rezension (4/5*) zu All die unbewohnten Zimmer von Friedrich Ani.

wal.li

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1. Mai 2014
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Buchinformationen und Rezensionen zu All die unbewohnten Zimmer von Friedrich Ani
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Die Vier

Aus einem Haus heraus wird eine Frau erschossen und ein Polizist schwer verletzt. Kommissarin Fariza Nasri fordert zwar Verstärkung an, doch allein betritt sie das Haus, aus dem die Schüsse kamen. Zum Glück tritt kein weiteres Unheil ein, der Täter ist bereits geflohen. Ein eher mittelmäßiger Neuanfang nach der Sache damals, wegen der sie jahrelang in der Provinz Dienst schieben musste. Ihr Chef Polonius Fischer ist nicht ganz zufrieden, baut aber weiter auf ihre Qualität als Ermittlerin. Bald muss der pensionierte Polizist Jakob Franck einem Vater eine Todesnachricht überbringen. Und der inzwischen als Privatdetektiv arbeitende Tabor Süden bekommt den Auftrag eine verschwundene Person zu suchen.

Hier stehen sie schließlich zusammen, die vier Ermittler besonderer Güte. Ein Geflecht aus Fällen, die möglicherweise zusammenhängen oder auch nicht. Ein Jeder, eine Jede trägt etwas bei, sei es Spürsinn, Kombinationsgabe oder einfach das Kribbeln im Nacken, das untrüglich sagt, hier stimmt was nicht. Jeder auf seine Weise gräbt nach der Wahrheit, eine Wahrheit, die man, nachdem man sie unter den Schichten der Lüge hervorgezerrt hat, vielleicht lieber nicht gewusst hätte. München scheint ein Moloch aus Verbrechen, Hass und Gewalt zu sein. Ein Ort, an dem es nur kleine Inseln der Hoffnung gibt, Menschen, die über sich hinauswachsen, die für andere einstehen. Wie soll die Polizei noch ihre Arbeit tun, wenn sie selbst von der Gewalt durchströmt ist.

Im ersten Moment kommt schon die Frage auf, ob es etwas zu viel ist, die geballte Kraft der aufrechten Kämpfer für Wahrheit und Gerechtigkeit zu vereinen. Doch folgt man den feinen Verästelungen der Handlung, stellt man bald fest, dass jeder auf seine Art gebraucht wird. In diesem düsteren Bild unserer Gesellschaft, verliert man fast die Hoffnung auf eine andere Zeit. Man wünscht die Düsternis möge sich selbst zu viel werden und sich andere Gestade suchen. Ein Funke aufrechten Handelns möge eine farbenfrohe Helligkeit entfachen, eine Aufbruchstimmung, die eine freiere Welt verheißt. Und wenn es dazu dieser vier standhaften Ermittler bedarf, dann nimmt man ihre Hilfe gerne an.

4,5 Sterne


 

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