Rezension(4/5) Once a Hero - Elizabeth Moon

Sakuko

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27. Juni 2016
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NRW
Buchinformationen und Rezensionen zu Once a Hero von Elizabeth Moon
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Esmay Suiza ist eine junge Frau von einem altmodischen Planeten, die sich entschieden hat ihrer Heimat den Rücken zu kehren und zur Weltraummarine zu gehen. Eine schnelle Kariere, Ruhm und Ehre sind ihr egal, sie möchte nur einen sicheren Platz in der Welt.
Aber dann wird sie durch widere Umstände die rang-niedrigste Person, die je einen entscheidenden Raumkampf gewonnen hat und Anonymität ist keine Option mehr.
Wir begegnen Esmay im Nachhall dieses Kampfes, erfahren über die Gerichtsverfahren und Anhörungen, ihr problematisches Verhältnis zu ihrer Familie, ihre persönliche Dämonen und ihre neue Stellung.

Das Buch ist ein wunderbares Beispiel für gute, charakterbasierte Science Fiction. Wir folgen der jungen Esmay Suiza, wie sie in der Folge eines schlimmen Kampfes ihr wahres Talent gezeigt hat und nun mit diesem Talent und ihrem neuen Status als Heldin zu kämpfen hat.
Esmay ist ein sehr vielschichtiger und liebenswerter Charakter. Ihre Selbstzweifel und Unsicherheiten, Arbeitsamkeit und Klugheit machen sie zu einem nachvollziehbaren Charakter, in den man sich gut hineinversetzen kann. Ich fand ihre Gedanken und Dialoge immer authentisch und verständlich. Man möchte einfach wissen, wie es mir ihr weiter geht und kann sich nicht helfen als sie anzufeuern.

Leider hat das Buch auch ein paar kleine Mängel. Es ist ein Buch einer Serie, und auch wenn man die anderen Teile nicht gelesen haben muss (so wie ich) bekommt man nicht wirklich viel Hintergrundwissen über die Marine und das Universum an sich geliefert. Über Esmays Heimat hingegen werden wie gründlicher informiert, ich vermute weil sie vorher noch nicht vorgekommen ist.
Man kann sich genug Informationen aus dem Buch zusammen reimen, aber es werden einem definitiv keine Erläuterungen auf dem Silbertablett geboten und ein paar Dinge sind mir auch einfach unklar geblieben, es war aber nichts, was das Verständnis des Buches als Ganzes gestört hätte, eher Nebensächlichkeiten.
Jedenfalls hat das für mich auch den Anfang des Buches etwas schwierig gemacht, weil es gerade am Anfang viel um das große Bild geht, das ich als Leser noch nicht hatte.

Es wird auf jeden Fall besser, wenn Esmay ihre neue Stelle antritt. Durch sie erfahren wir genug über das neue Schiff um uns zurecht zu finden. Auch die persönlichen Interaktionen mit ihren Vorgesetzes und Kollegen sind sehr interessant und ich fand es sehr gut, wie ihre inneren Zweifel dargestellt wurden und sich in ihrem Verhalten widergespiegelt haben.

Es gibt aber nicht nur Charakterentwicklung. Auch Spannung, Aktion und Kampf kommen nicht zu kurz. Es gibt clevere Pläne und interessante Aktionen, aber der Fokus liegt nicht auf individuellen Kämpfen und Gefechten, eher auf strategischen und taktischen Durchführungen.
Wobei ich sagen muss, das ich gegen Ende irgendwann auch einfach den Überblick verloren habe, was genau gerade vorgeht. Ich kann aber nicht beurteilen, ob ich etwas überlesen habe, ob mir Vorwissen fehlt, oder ob das Buch einfach nur deutlich genug geschrieben ist.

Ich fand die Geschichte und Esmays Entwicklung jedenfalls extrem gut, fesselnd und mitreißen, und auch die Konflikte waren zum größten Teil sehr gut, nur an ein paar Stellen leider nicht so gut zu verfolgen und etwas verwirrend.