Rezension Rezension (3/5*) zu Zwei Wochen im Juni: Roman von Anne Müller.

Renie

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19. Mai 2014
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Buchinformationen und Rezensionen zu Zwei Wochen im Juni: Roman von Anne Müller
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Eine ganz normale Geschichte

Es gibt Bücher, die danach verlangen, zu einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort gelesen zu werden. "Zwei Wochen im Juni" von Anne Müller ist solch ein Buch. Natürlich sollte es im Sommer gelesen werden. Und perfekt wäre es, wenn man das Buch an der Ostsee lesen würde. Womit wir auch schon bei dem Schauplatz dieses Romans wären.
In "Zwei Wochen im Juni" widmen sich zwei Schwestern der schwierigen Aufgabe, das Haus ihrer Kindheit aufzulösen und zu verkaufen. Leider ist ihre Mutter, die bis zuletzt hier gelebt hat, vor Kurzem verstorben. Mit diesem Haus und den Dingen, die ihnen bei der Haushaltsauflösung begegnen, sind viele Erinnerungen verknüpft. Es sind schöne und fröhliche Erinnerungen, aber auch schmerzhafte Erinnerungen. Den Schwestern ist bewusst, dass es nicht leicht wird, sich von dem Haus zu trennen.
Die beiden Schwestern sind unterschiedlich wie Tag und Nacht. Die jüngere Ada ist auf der Suche nach einer Konstante in ihrem Leben. Sie hat noch keinen Plan, wie sie ihr Leben gestalten möchte. Die Beziehung zu einem verheirateten Mann trägt auch nicht dazu bei, dass ihr Leben in geordneten Bahnen verlaufen könnte. Ganz im Gegensatz zu ihrer Schwester Toni, die als Lehrerin mit Mann und Tochter ihren bisherigen Lebensweg sehr zielstrebig und konsequent gegangen ist. Die Beziehung der beiden Schwestern zueinander ist trotz ihrer Gegensätze sehr eng.
Nun stehen beide vor der Herausforderung, durch die Auflösung des Hauses, indem sie ihre Kindheit verbracht, mit einem gemeinsamen Lebensabschnitt abzuschließen.
"Zwei Wochen im Juni" ist ein Wohlfühlbuch. Denn die Geschichte, die Anne Müller erzählt, ist weder spektakulär und spannend noch Problem behaftet. Sie erzählt eine Geschichte, die nicht ungewöhnlich ist: Zwei Schwestern, die vor der traurigen Aufgabe stehen, den Nachlass eines verstorbenen Elternteils aufzulösen, dabei in die Vergangenheit abtauchen und am Ende ihrer Wege gehen. Die Geschichte wird vor der malerischen Kulisse der Ostsee erzählt. Und die Beschreibung dieses Schauplatzes ist der Autorin ausgesprochen gut gelungen. Zumindest kann man die Urlaubsstimmung nachempfinden, die ein Aufenthalt an der Ostsee mit sich bringt.
Mehr als den Wohlfühlfaktor sowie das eingefangene Ostsee-Flair hat das Buch auch nicht zu bieten. Es ist in einem sehr gefälligen Sprachstil geschrieben, der dem Leser nicht viel abverlangt, sondern geschmeidig durch das Buch rutschen lässt. Dadurch liegt der Verdacht nahe, dieses Buch als triviale Unterhaltungsliteratur abzutun. Doch ich täte mich schwer mit diesem Urteil. Denn am Ende ist mir die Geschichte nahe gegangen, was vermutlich daran liegt, dass man sich während der Lektüre zwangsläufig die Frage stellt, wie man selbst derartige 2 Wochen an Stelle der beiden Schwestern erleben würde. Und Bücher, die mir nahe gehen und mich gedanklich beschäftigen sind für mich niemals trivial.