Rezension Rezension (3/5*) zu The Girls: Roman von Emma Cline.

wal.li

Bekanntes Mitglied
1. Mai 2014
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Hippie Musik

Mit vierzehn interessiert sich Evie Boyd schon für Sex, ihre Freundin Connie hat einen interessanten Bruder. Der jedoch haut mit seiner Freundin ab. Auch mit der Freundschaft der beiden Mädchen geht es bergab. Ein wenig haltlos geworden findet Evie es ganz toll, Suzanne kennenzulernen. Die junge Frau ist nur wenig älter als Evie, aber sie hat etwas besonderes und keine Hemmungen zu klauen. Evie ist fasziniert. Mit Suzanne erfährt sie Dinge, die sie sich nie vorstellen konnte, an die sie nie zu denken wagte. Immer häufiger hält sie sich auf dem Hof auf, wo die Kommune des charismatischen Russell lebt.

Was kann schon geschehen im Jahr 1969, wenn ein Mädchen jung ist, auf der Suche, unsicher. Noch ist die Zeit der Blumenkinder nicht vorbei. Love and Peace bilden das Gerüst und Regeln braucht man nicht. Evie sucht das Abenteuer, ihr kleines behütetes Leben ist ihr langsam zu eng geworden, ihre Eltern sind getrennt und niemand scheint sich wirklich für ihre Belange zu interessieren. Die Gruppe um Russell erweckt den Eindruck als sei sie die Antwort auf alle Fragen. Relaxed ums Lagerfeuer sitzen, diskutieren, was will man mehr. Aber leider kann man von Love and Peace und die Möglichkeiten, an Geld zu kommen, sind begrenzt.

Da war der Hinweis auf Charles Manson im Klappentext, der sicherlich einige neugierig macht und andere möglicherweise abschreckt. Egal zu welcher Gruppe man gehört, das Buch ist im Gespräch und genau das reizt auf jeden Fall mit der Lektüre zu beginnen. Nach Beendigung fragt man vielleicht erstmal im großen Netz, was es denn nun mit Charles Manson auf sich hatte, denn an die Zeit gibt es keine eigene Erinnerung und dieses sektenartige ist einem vielleicht doch eher fremd. Doch zurück zu Evie. So wie sie war man auch selbst einmal vierzehn, unzufrieden mit sich und der Welt. Hätte eine Suzanne einen locken können, hätte man rechtzeitig gemerkt, was es Zeit gewesen wäre zu gehen. Es drängt sich der Eindruck auf, Evie sei ein wenig unreflektiert und blass. Doch mag man nicht rechten, schließlich weiß man nicht, wie man selbst reagiert hätte, hätte das vermeintliche große Abenteuer an die Tür geklopft. Das sich Treibenlassen ist gut nachvollziehbar in einem langen heißen kalifornischen Sommer. Allerdings ergriffen muss man nicht unbedingt sein. Es liest sich so vor sich hin, eine Beschreibung eben. Nicht immer verständlich, was so viele daran mögen. Mitreden kann man, überwältigt ist man nicht.



 

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