Rezension (3/5*) zu The Assassin of Verona von Benet Brandreth.

wal.li

Bekanntes Mitglied
1. Mai 2014
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Lost Years

Im Geheimen lebt William Shakespeare in Venedig. Im Jahr 1586 tritt er dort als Assistent der englischen Botschaft auf. Er und zwei Freunde sind allerdings in großer Gefahr, denn sie kennen die Namen vieler katholischer Spione in England. Deshalb trachtet der Papst ihnen nach dem Leben. Shakespeare und seinen Freunden bleibt nichts anderes übrig als zu fliehen. In Verona lebt Aemelia, die Tochter des Herzogs. Sie ist eine freiheitsliebende Persönlichkeit, die es absolut nicht ausstehen kann, bevormundet zu werden. Und so ist die von ihrem Vater arrangierte Ehe mit Count Claudio überhaupt nicht nach ihrem Geschmack. Viel lieber mag sie ihren Cousin Valentine.

Bei „The Assassin of Verona“ handelt es sich um den Nachfolgeband zu „The Spy of Venice“. Zu Beginn des vorliegenden Bandes merkt man auch, dass es sich nicht um einen ersten Band handelt. Das Geschehen beginnt irgendwie mittendrin und so bedarf es einer ganzen Weile und einiger eigener Ermittlungen hinsichtlich des Lebens des großen Autors und des geschichtlichen Kontexts, um verstehen zu können, an welchem Punkt ungefähr die Story einsetzt. Zur kurzen Erläuterung: die Handlung ist angesiedelt in den sogenannten verlorenen Jahren Shakespeares, über die kaum etwas bekannt ist. In dieser Zeit der Herrschaft Elisabeth I versuchten die Katholiken die Herrschaft in England zurückzuerlangen. Im Original gelesen, kommt die shakespearische Sprache hinzu, die die Lektüre nicht unbedingt einfach macht, selbst wenn man seinen Shakespeare kennt.

Erst nach und nach erschließt sich der Charme der Geschichte. Die tragische Liebe Shakespeares zu Isabella, die ihm sicherlich mehr als nur ein Gedicht oder Sonnet eingehaucht hat, Anklänge an Stücke, die man einmal gelesen hat, Namen, die Erinnerungen wecken. Selbst wenn einem Shakespeare mit englischen Original nicht so geläufig ist, lässt sich doch einiges wieder erkennen. Uns so verfolgt man Shakespeares Erlebnisse mit immer größerem Verständnis und ist schließlich gefesselt sowohl von der Geschichte als auch von dem fein ziselierten Gebrauch der Sprache. Der Autor kennt und versteht seinen Shakespeare und mit seinem Werk erfüllt er diese vorher erwähnten verlorenen Jahres wahrhaftig mit Leben, mit Inspiration für den späteren Stückeschreiber.

Eine tolle Romanidee, im Original für einen Nichtmuttersprachler allerdings nicht ganz einfach zu lesen. Sollte man auf der Suche nach einem größeren Publikum sein, bedürfte es sicherlich einer präzisen und kenntnisreichen Übersetzung.

3,5 Sterne