Rezension Rezension (3/5*) zu SUPERBUHEI von Sven Amtsberg

wal.li

Bekanntes Mitglied
1. Mai 2014
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Buchinformationen und Rezensionen zu SUPERBUHEI von Sven Amtsberg
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Kleine Maus

Kleine Maus musste Jesse die Kneipe im Eingangsbereich des Supermarktes nennen, weil Klaus Meine sich über die ursprüngliche Namensgebung beschwert hat. Die Songs von den Scorpions spielt er trotzdem rauf und runter. Wie seine Freundin Mona aussah, wenn sie glücklich war, daran erinnert er sich noch. Auch seine Jugend in Hamburg Rahlstedt ist ihm immer gegenwärtig. Seine Eltern hatten sich getrennt, genauer gesagt, die Mutter hat den Vater verlassen. Seine Elvis-Imitationen waren auch irgendwann nicht mehr attraktiv. Vielleicht waren sie es nie. Jesse war jedenfalls froh, nach Langenhagen abhauen zu können. So wurde er auch seinen Zwillingsbruder Aaron los.

Ist er ihn tatsächlich los? Nach vier Jahren als Kneipenwirt in der Einöde in der Nähe Hannovers sind Jesses Gedanken von Angst bestimmt. Will Aaron ihm sein Leben wegnehmen, seine Freundin? Oder entspringt vieles doch seinen alkoholbestimmten Phantasien. An manche Ereignisse erinnert er sich nicht so genau, etliches verschwimmt im Ungewissen. Mona war schon lange nicht mehr glücklich. Und die dauernde Berieselung mit den Liedern der Scorpions ist auch nicht immer leicht zu ertragen, auch wenn er sich diesen Teil selbst ausgesucht hat.

Etwas düster und klaustrophobisch ist die Stimmung, die beim Lesen dieses Romans entsteht. Neben einigen witzigen Nebenideen, die trotz der trüben Grundstimmung, zu einem Lächeln einladen, ist dieser Roman doch von der Unsicherheit und dem Alkoholismus seines Protagonisten geprägt. Seine traurige und einsame Kindheit, die Jugend mit der Trennung der Eltern. Und auch die Loslösung von dieser Vergangenheit wirkt schwierig. Man möchte ihm helfen, ihm sagen, befreie dich von deinem Ballast. Doch so recht will es nicht gelingen. Eher schafft es Jesse, den Leser mit seinen trüben Gedanken zu beschäftigen und sich der Frage zu widmen, inwieweit er vielleicht krank ist und professioneller Hilfe bedarf. Je weiter die Lektüre voranschreitet, desto mehr sperrt man sich gegen die vorgestellten Personen. Mit Mut lässt der Autor einiges offen, so dass es dem Leser überlassen bleibt, sich vorzustellen welches weitere Schicksal Jesse beschieden ist.

3,5 Sterne


 
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