Rezension Rezension (3/5*) zu Schurken der Landstraße: Roman (dtv Literatur) von Michael Chabon.

sursulapitschi

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Buchinformationen und Rezensionen zu Schurken der Landstraße: Roman (dtv Literatur) von Michael Chabon
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Eine Geduldsprobe

Für dieses Buch braucht man viel Geduld.
Erst einmal ist das Setting ungewöhnlich. Hat jemand schon von Chasarien gehört? So hieß eine Kaukasusregion im 10. Jhd., heute ist dort Georgien.

Dort haben sich ein fränkischer Jude und ein afrikanischer Söldner zusammengefunden und schlagen sich gemeinsam durchs Leben. Zelikman und Amram sind kampferprobt und gewitzt und bekommen den Auftrag ein vaterloses Prinzlein zum Onkel zu begleiten. Nur sind diese Zeiten sehr bewegt. Christen, Juden und Muslime sind sich niemals eins und ab und an kommen Nordmänner, die Rus, und machen ganze Dörfer nieder.

Michael Chabon schreibt wunderbar, das steht außer Zweifel. Allerdings reizt er in diesem Werk seine Erzählkunst aus bis zur Grenze des Erträglichen.

„Zelikman schnellte herum und stellte fest, dass er – ein wortloser Tadel seiner tollkühnen Idee, Amram eigenhändig vor einer ganzen Kompanie schwer bewaffneter Kavalleristen retten zu wollen – vom Bankert eines Bergtarpans und eines arabischen Muttertiers gebissen worden war, dessen Blutlinie sich bis zu den Al Khamsa zurückverfolgen ließ, jenen fünf Mutterstuten aus dem Stall des Propheten darselbst.“

In ewig lange, verschachtelte Sätze stopft er so viele Informationen, dass man sich fragt, ist das nun genial oder unverschämt. Das ist geistreich und eloquent, nur leider auf Dauer kein Vergnügen für den Leser.

Eigentlich hätte dieses Buch mich begeistern müssen. Es verbindet exotische Historie mit einem Hauch von tausenundeiner Nacht, ist gekonnt und mit Humor erzählt, nur fordert es den Leser wirklich sehr. Und eigentlich halte ich einiges aus, aber hier komme ich an meine Grenzen.




 

sursulapitschi

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