Rezension Rezension (3/5*) zu Schulschluss von ___, Marongue.

R. Bote

Autor
20. Dezember 2014
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rene-bote.jimdo.com
Eigentlich eine gute Geschichte, der aber der Feinschliff fehlt

<strong>Klappentext:</strong>
Es ist Schluss mit der Schule. Morgen werden die Zehntklässler ihre Abschlusszeugnisse erhalten. Viele werden sich morgen das letzte Mal sehen, ob sie es wahrhaben wollen, oder nicht. Das echte Leben beginnt.
Jeder verbringt die letzten Tage vor diesem schicksalhaften Abend auf seine Weise. Der eine versucht sich an einer neuen Beziehung, am Anderen nagt die Angst vor der Zukunft.
Bastian verbringt den Nachmittag wie er jeden freien Nachmittag verbringt: mit Lara. Seiner besten Freundin. Seiner Exfreundin. Jeder weiß, was er noch für sie fühlt, nur Lara nicht. Und so muss es bleiben. Egal, wie weh es tut.
Doch was er nicht ahnt: Jemand denkt an ihn: Marie, die Außenseiterin, die vor den Abschlussprüfungen wochenlang verschwunden war. Sie trägt seit Tagen ein Geheimnis mit sich herum, das Bastian und Lara betrifft. Das alles für die beiden verändern könnte. Und von dem sie nicht weiß, was sie damit machen soll. Heute Abend wird die letzte Chance sein, eine Entscheidung zu treffen.

<strong>Über den Autor (Quelle: Epubli.de):</strong>
Marongue, Jahrgang 1990, wurde zwischen Rhein und Schwarzwald geboren und ist der Region den größten Teil seines Lebens treu geblieben. Er studierte Geschichte, Französisch, Deutsch und Pädagogik. Heute ist er in der Kinder- und Jugendarbeit tätig. Mit <em>Schulschluss</em> und <em>Wachstumsschmerz</em> hat er bislang zwei Bücher veröffentlicht.

<strong>Persönlicher Eindruck:</strong>
Die Grundidee der Geschichte ist solide: Beim letzten gemeinsamen Abhängen des Abschlussjahrgangs einer Realschule entsteht eine ungute Mischung aus Befreiung, teils bangem Blick auf die Zukunft und ungelösten Konflikten, die noch einmal hochkommen. In der ersten Hälfte der Geschichte springt Marongue zwischen den Perspektiven, um die Motive aller Beteiligten zu beleuchten, während er in der zweiten Hälfte konsequent bei Marie bleibt, die das Geschehen vorantreibt, ohne es aber wirklich zu steuern. Die Spannung zieht er gerade daraus, dass man lange nicht weiß, welches Faustpfand Marie in der Hinterhand hat. Außerdem bleibt lange im Dunklen, warum Marie längere Zeit nicht da war; eigentlich wird es nur andeutungsweise aufgelöst.
Eine Protagonistin zum Liebhaben ist Marie nicht. Sie hat psychische Probleme, die nach wie vor nicht vollends aufgearbeitet sind und zu einem Verhalten sich selbst und anderen gegenüber führen, das den Leser eher abstößt. Auch sonst ist es schwierig, eine Figur zu finden, mit der man sich anfreunden kann; die einzige Figur, die auf mich einen einigermaßen sympathischen Eindruck gemacht hat, war Tuyet, ein Mädchen, das an der Handlung so wenig beteiligt ist, dass man es problemlos durch eine namenlose Statistin hätte ersetzen können. Das kann aber als Stilmittel gewollt sein, um zu unterstreichen, dass jeder seine kleineren und größeren Probleme mit sich herumschleppt, und schadet der Geschichte insofern nicht.
Was dem Buch entschieden fehlt, ist ein gründliches Lektorat und Korrektorat. Die Fehler beginnen da, wo die Kompetenz automatisierter Rechtschreibprüfungen aufhört; neben einigen Grammatikfehlern und Sätzen, die durch nachträgliche Einfügungen nicht mehr stimmen, häufen sich vor allem Tempus-Wechsel und falsche Zeitformen. Inhaltlich sind viele der verwendeten Beschreibungen und Bilder ziemlich schräg, außerdem gibt es auch einige logische Fehler.