Rezension Rezension (3/5*) zu Offline von Arno Strobel.

ElisabethBulitta

Bekanntes Mitglied
8. November 2018
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Buchinformationen und Rezensionen zu Offline von Arno Strobel
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Das Digital-Detox-Experiment

In seinem neusten Psychothriller „Offline“ greift Arno Strobel ein altbewährtes Thema auf: Eine Gruppe ist abgeschnitten von der Umwelt, als ein Mörder sein Unwesen treibt. Dieser 368-seitige Roman ist im September 2019 als FISCHER-Taschenbuch erschienen.
Eine Gruppe, bestehend aus 13 Personen, ist in einem ehemaligen Bergsteigerhotel im Berchtesgadener Land eingeschneit. Ziel des Unternehmens war es ursprünglich, fünf Tage ohne Smartphone, Internet und Co. zu verleben. Doch dann geschieht das Unvorhergesehene: Schon in der ersten Nacht verschwindet ein Teammitglied spurlos. Nach langer, intensiver Suche wird der junge Mann gefunden, all seiner Sinne beraubt, gequält und geschunden. Als er kurz darauf stirbt, macht sich Misstrauen breit, denn alle wissen: Eine/r von ihnen muss ein Mörder sein. Als es in der Nacht darauf zu einem zweiten Unglücksfall kommt, spitzt sich die Lage zu.
Der Thriller beginnt spannend mit einem Prolog, der mich ein wenig an Thriller für Teenager erinnert hat: Eine Frau wird mithilfe ihrer digitalen Geräte terrorisiert. Dann schwenkt der Autor zur Reisegruppe über, deren Unternehmen von Anfang an unter keinem guten Stern steht, denn gleich zu Beginn kommt es zu ersten Animositäten und Sticheleien. Gleichzeitig dient dieser Einstieg dazu, Leserinnen und Leser mit den Charakteren vertraut zu machen, was dem Autor auch sehr geschickt gelingt. Auch wenn es, wie im realen Leben, hier sowohl Figuren gibt, die eher sympathisch, als auch solche, die eher unsympathisch und ein wenig verschroben wirken, bleibt doch bis kurz vor Ende rätselhaft, wer denn nun der Täter ist. Die Auflösung des Rätsels hat mich beim Lesen dann jedoch enttäuscht, denn sie wirkt auf mich sehr konstruiert und kommt recht abrupt.
Zeitweise ist der Roman aus zwei Perspektiven erzählt: Zum einen aus derjenigen der Reisegruppe an sich, zum anderen erhalten die Leser/innen Einblick in das Innenleben des zweiten Opfers, einer jungen Frau, die ebenfalls ihrer Sinne beraubt wurde, aber immer wieder versucht, mit den Mitgliedern ihrer Reisegruppe zu kommunizieren. Obwohl ich persönlich von Computertechnik wenig Ahnung habe, gelang es mir doch schneller, den Code zu verstehen, als der Computerexpertin im Thriller selbst. Dieses erschien mir beim Lesen ein wenig unglaubwürdig.
Zwar lässt Strobel die Anspannungen innerhalb der Gruppe nach und nach wachsen, bis es schließlich zur Zersplitterung der Gruppe kommt, was durchaus glaubwürdig ist, jedoch fehlte es mir als Leserin einfach an emotionaler Beteiligung, sprich: So richtig packen konnten mich das Geschehen und die Gruppendynamik nicht. Zum Teil liegt dieses bestimmt auch an der einen oder anderen Figur, die ich recht penetrant fand (z.B. das Ehepaar Annika und Matthias Baustert), zum anderen auch daran, dass ich zwar wusste, dass sich vor dem Hotel ein Schneesturm abspielt, die Brisanz der Lage aber nicht richtig ausgearbeitet und quasi im Nebenbei erwähnt wurde. Außerdem muten andere Umstände ziemlich naiv an, z.B. dass man eine solche Reise ohne Verbandsmaterial antritt, jemandem einfach Schmerzmittel verabreicht etc.
Gut gelungen indes ist, dass der Begriff „Offline“ gegen Ende des Thrillers noch eine zweite, übertragene Bedeutung erhält, sodass der Titel in zweifacher Hinsicht zur Handlung passt.
Strobels Sprache ist flott und schnörkellos zu lesen und die Darstellung der Opfer ist prägnant, ohne die Lesenden zu überfordern.
Alles in allem lässt sich das Buch gut lesen, es enthält auch durchaus spannende Momente, wirklich packen und in seinen Bann ziehen konnte es mich indes nicht. Meiner Meinung nach ein Thriller, den man lesen kann, aber nicht lesen muss.


von: Brittainy C. Cherry
von: Arno Strobel
von: Nicholas Sparks
 

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