Rezension Rezension (3/5*) zu Murder Under the Bridge von Kate Raphael.

wal.li

Bekanntes Mitglied
1. Mai 2014
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Westjordanland

Im Norden des Westjordanlandes leistet die einzige weibliche Polizistin Rania ihren Dienst. Auf ihrem Arbeitsweg bekommt sie mit, wie unter einer Brücke eine weibliche Leiche gefunden wird. Bei der jungen Frau kann es sich nicht um eine Einheimische handeln. Doch wie gelangte die Fremde dort hin. Rania will unbedingt die Hintergründe des Verbrechens ermitteln. Leitende Ermittler sind jedoch die jüdischen Kollegen, die Rania nur widerwillig teilhaben lassen. Mit dem Kommissar Benny ergibt sich schließlich doch eine recht gute Zusammenarbeit, was Rania jedoch nicht davon abhält ein ums andere Mal auf eigene Faust loszuziehen.

Welch eine interessante Location, das besetzte Westjordanland, eine palästinensische Ermittlerin, ihr jüdischer Counterpart, ein amerikanische Jüdin, eine australische Palästinenserin. Miteinander und gegeneinander versuchen die Protagonisten hinter das Rätsel um die junge Frau zu kommen. Vor dem Hintergrund der politischen Lage entwickelt sich ein spannender Fall, bei dem nach und nach Informationen über das Mordopfer zutage kommen, die die Lektüre wirklich fesselnd machen. Rania wirkt wie eine moderne Frau, letztlich ist sie es, die Mann und Kind versorgt. Meist hält sie sich kaum an Regeln, mitunter aber hält sie sich gerade an solche, die man aus europäischer Sicht als eher überflüssig betrachten würde. Als Ausgleich würde man gerne mehr über den Israeli Benny erfahren, der zwar ein gewissenhafter Polizist zu sein scheint, als Person aber eher blass bleibt.

Die US-Autorin hat selbst eine Weile in Palästina gelebt und nach eigener Auskunft einige ihrer Erfahrungen in dem Buch verarbeitet. Es ist daher zu vermuten, dass einige der hier geäußerten Ansichten, aus dem Herzen der Autorin kommen und somit nicht unbedingt den Anspruch der Neutralität erheben wollen. Möchte man sich eine differenzierte Meinung über das Leben im Westjordanland bilden, kommt man wohl nicht umhin, sich journalistischen Quellen zuzuwenden, die nicht einer bestimmten Seite zugeneigt sind. Gleichwohl gewährt das Buch schon einige Einblicke in eine unbekannte Welt, über die es sicher mehr zu wissen gäbe. Ob man über die Beziehung der Amerikanerin Chloe zu der Australierin Tina so viele Details wissen möchte, muss man für sich entscheiden. Die Krimihandlung ist jedoch sehr interessant und ausgesprochen fesselnd. Gerade ihre widerspenstige Arbeitsbeziehung zwischen ihr und ihrem israelischen Kollegen gibt dem Buch etliche Pluspunkte.
3,5 Sterne