Rezension Rezension (3/5*) zu Küstenmorde von Nina Ohlandt

wal.li

Bekanntes Mitglied
1. Mai 2014
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Wie der Vater

Kommissar John (Joooon) Benthiens Vater hat es manchmal faustdick hinter den Ohren. Er umgibt sich einfach gerne mit interessanten Frauen, binden will er sich allerdings nicht, das sollte dann lieber mal sein Sohn tun, meint er. Er, der Alte, schäkert gerne und hat manchmal Mühe, die Avancen der Damen, die er selbst angefüttert hat, wieder zu bremsen. Zur Ablenkung kann er seinem Sohn auch mal in die Arbeit hineinreden. John hat gerade auf Amrum zu tun. In einem Örtchen der beschaulichen Insel sind doch tatsächlich zwei Menschen umgebracht worden. Beim den Toten handelt es sich um ein älteres Ehepaar, das bei den Inselbewohnern nicht besonders beliebt war.

Arbeiten, wo andere Urlaub machen, da müsste John und seinem Team der Job doch leicht fallen. Aber ganz so einfach ist es nicht. Wie so viele Dinge beginnt die Lösung dieses ersten Falles mit mühevoller Kleinarbeit. So muss das mit Krempel vollgestopfte Haus der Verstorbenen gründlich durchsucht werden. Jeder, der auch nur vielleicht etwas mit den Opfern zu tun gehabt haben könnte, wird eingehend befragt. Und es gibt mehr zu Befragende als man zunächst meinen könnte, denn einige der Urlauber haben mehr mit den Opfern zu tun als sie zugeben möchten. Nach und nach führen die Spuren zurück in die Vergangenheit.

Langsam und gründlich wie die Ermittlungen so wirkt dieser erste Fall um Kommissar John Benthien. Doch dieses langsame Tempo zu Beginn verzeiht man schnell, wenn man so langsam erahnen kann, dass die Geschichte doch verwickelter ist und somit jede Wendung ihre Berechtigung haben könnte. Einige abrupte Szenenwechseln animieren doch schnell noch mal zurück zu blättern, ob man nicht etwas überlesen hat. Dennoch liest sich dieser ruhige stimmig-norddeutsche Krimi sehr angenehm. Und Kommissar John Benthien und sein Team gewinnen die Sympathien des Lesers.

3,5 Sterne