Rezension Rezension (3/5*) zu Kleine Wunder um Mitternacht: Roman von Keigo Higashino

Renie

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19. Mai 2014
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Buchinformationen und Rezensionen zu Kleine Wunder um Mitternacht: Roman von Keigo Higashino
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zu bewegend, wenig inspirierend, aber phantastisch

Keigo Higashino ist ein japanischer Autor, der für seine ausgefeilten Kriminalromane bekannt ist. Viele seiner Bücher sind international millionenfach verkauft worden. Mit seinem aktuellen Roman „Kleine Wunder um Mitternacht“ wagt er sich auf neues literarisches Terrain, das sich allerdings schwer kategorisieren lässt. Wir finden in diesem Roman Belletristik, Fantastik und vielleicht noch Spiritualität.

Zumindest der Einstieg in dieses Buch lässt den Krimi-Autoren in Keigo Higashino erkennen.

Im Mittelpunkt seines Romans steht ein kleiner, heruntergekommener Gemischtwarenladen in einer einsamen Gegend irgendeiner Stadt in Japan. Dieser Laden wird zum Unterschlupf für drei junge Einbrecher, die gerade einen Raubzug durchgeführt haben. Der Besitzer des Ladens ist bereits vor langer Zeit verstorben. Dennoch werden in dieser Nacht den 3 Einbrechern eigenartige Dinge widerfahren, die daran zweifeln lassen, ob dieser Laden tatsächlich verlassen wurde und gleichzeitig das Verständnis der Einbrecher von Zeit und Raum in Frage stellen.

Der Roman beginnt mit dem Einbruch der Diebe in den Laden. Im weiteren Verlauf lernen wir unterschiedlichste Charaktere und ihre Geschichten kennen, deren einzige Verbindung in dem Laden und seinem ehemaligen und verstorbenen Besitzer bestand, der scheinbar die Anlaufstelle für die Probleme anderer Menschen war. Am Ende wird sich auflösen, wie die einzelnen Geschichten der unterschiedlichsten Menschen während unterschiedlichster Zeitspannen miteinander in Einklang zu bringen sind und was aus den Einbrechern werden wird.

Der Verlag preist den Roman als „bewegend, inspirierend, phantastisch“ an. Es ist „ein Roman, der einfach nur glücklich macht“.

Bewegend ist diese Geschichte definitiv. Leider aber auch zu bewegend. Die Charaktere in diesem Roman sind vom Schicksal gebeutelt. Anfangs mögen die Probleme dieser Figuren zunahe gehen. Doch mit der Zeit drückt der Roman zu sehr auf die Tränendrüse. Man erlebt quasi einen emotionalen Overflow, der mich am Ende nur noch kalt ließ.

Dennoch kann ich nicht leugnen, dass dieses Buch mir einige schöne Lesestunden beschert hat. Gerade am Anfang erlebte ich die Phantasie des Autors, die er in diesen Roman hineinlegt, als magisch. Ich habe über die Wendungen in dieser Geschichte gestaunt wie ein Kind. Keigo Higashino beherrscht das Handwerk der Schriftstellerei par Excellence. Denn der Aufbau dieses Romans ist sehr ausgefeilt. Der Autor spielt mit unterschiedlichen Zeit- und Handlungsebenen und begibt sich in seiner Geschichte auf eine verwirrende Zeitreise zurück in die Zukunft.

Mein Fazit:

Der originelle Aufbau dieses Romans und die Fantasie des Autors haben mich begeistert, die Geschichten um die unterschiedlichsten Charaktere leider nicht: zuviele vom Schicksal gebeutelte Menschen und zuviele Lebensweisheiten, die der Autor mit diesen Geschichten verbunden hat.

© Renie

 
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