Rezension Rezension (3/5*) zu Im Hause Longbourn: Roman von Jo Baker.

wal.li

Bekanntes Mitglied
1. Mai 2014
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Sarah vom Haus Longbourn

Glücklich und unbeschwert leben die Bennets im Haus Longbourn. Ob ihnen überhaupt bewusst ist, welche Last ihnen ihre wenigen Bediensteten abnehmen? Mr. und Mrs. Hill, die ersten der Diener, Sarah und Polly, die beiden Mädchen. Sie alle arbeiten schwer, von morgens bis zum Abend mühen sie sich, um das Leben der Bennets leicht zu machen und deren manchmal gedankenlos ausgesprochenen Wünsche zu erfüllen. Eine große Erleichterung bringt da die unplanmäßige Einstellung des jungen James Smith, der mit frischen Kräften einige der schwereren Tätigkeiten übernehmen kann. Doch James scheint ein Geheimnis zu umgeben und Sarah setzt Einiges daran, das Rätsel zu lösen.

Viele, die die Geschichte von Elizabeth und Mr. Darcy kennen, können sich mit Interesse diesem Roman zuwenden, in dem die Bennets lediglich den Rahmen bilden für den Einblick in das Leben und Erleben der Dienerschaft. Die, die üblicherweise Randfiguren bleiben, bekommen hier einen Teil der Aufmerksamkeit geschenkt, die ihnen wohl häufiger gebühren würde. Von der Herrschaft zwar nicht schlecht behandelt, müssen Sarah und die anderen Diener doch tüchtig schuften, ohne großen Dank erwarten zu dürfen. Aufgaben werden ihnen aufgebürdet, ohne dass darüber nachgedacht wird, wie das überhaupt zu schaffen ist. Es scheint als sei es den Herrn gleichgültig, dass auch die Diener ein Leben haben, Träume, Wünsche und Gefühle. Genau davon erzählt dieser Roman und lädt die Leser ein, denen die Aufmerksamkeit zu schenken, die sonst schnell vergessen werden.Dabei wartet die Autorin mit einigen Überraschungen auf, die die Protagonisten sehr menschlich und authentisch erscheinen lassen. So könnte es gewesen sein. Ein Haus voller Leben und der angerührte Leser mitten drin. Doch leider leider verändert die Autorin im Verlauf der Handlung ihren Kurs, Exkursionen und Zeitsprünge bringen Unruhe und Verwirrung fast als sei der Handlungsbogen etwas zerfasert, als sollte der Roman auf eben diese Art beschlossen werden, die letztlich nicht zu dem beschaulich und ruhig dahinfließenden Beginn passt.

Dennoch eine wunderschöne phantasieanregende Idee in eine mäandernde Handlung gegossen, zwar kein Muss, doch eine liebenswert abrundende Ergänzung zur Geschichte der Bennets von Longbourn Haus.
3,5 Sterne

 

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