Rezension Rezension (3/5*) zu Ich bin die Nacht: Thriller (Ein Shepherd Thriller 1) von Ethan Cross.

parden

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13. April 2014
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Niederrhein
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Buchinformationen und Rezensionen zu Ich bin die Nacht von Ethan Cross
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Zwei Seiten einer Medaille?

Mein Name ist Francis Ackerman junior. Ich bin das, was man gemeinhin einen Serienkiller nennt. Doch ich töte nicht wahllos, und jedes meiner Opfer bekommt eine faire Chance, denn ich fordere es zu einem Spiel heraus. Wer gewinnt, überlebt. Ich habe noch nie verloren. Die meisten Menschen werden mich verabscheuen. Einige, die mir ähnlich sind, werden mich verehren. Aber alle, alle werden sich an mich erinnern. Mein Name ist Francis Ackerman junior. Ich bin die Nacht, und ich möchte ein Spiel mit Ihnen spielen.

Francis Ackerman junior ist einer der gefürchtetsten Serienkiller der Gegenwart, und niemandem ist es bislang gelungen, ihn zu fangen. Er taucht auf, mordet und verschwindet wieder - und hinterlässt verwüstete Stätten voller Grausamkeiten und Leid. Stets verpackt er seine Taten in ein 'Spiel', das das Opfer kaum gewinnen kann, das Ackerman aber ein zusätzliches Vergnügen bereitet.

Marcus Williams ist ein ehemaliger Polizist und gerade nach Asherton gezogen. Als er auf die Spur des Serienkillers gerät, zeigt dieser ein großes Interesse an Marcus. Es ist, als ob sie sich erkennen - Marcus Augen drücken dasselbe aus, was Francis jeden Morgen im Spiegel begegnet. Doch während Ackerman eindeutig das Böse verkörpert, ist Marcus für ihn sein Gegenpart: das Gute. Zwangsläufig läuft alles auf einen Kampf hinaus - welche Seite wird gewinnen?

Doch so simpel, wie das hier klingt, ist es beileibe nicht. Gut und Böse verwischen hier ordentlich, Schwarz und Weiß werden zu verschiedenen Grautönen, und Ackerman erscheint zuweilen sympathischer und menschlicher als Marcus selbst. Das klingt reizvoll, bringt aber zumindest zum Nachdenken. Kann ein Mord gerechtfertigter sein als ein anderer, ist ein Mörder besser als der andere?

Wie dem auch sei: dieser Thriller strotzt nur so vor Gewalt und Brutalität, einzelne Szenen sind splatterartig bis ins Detail ausgeschmückt, wobei alles seltsam emotionslos wirkt. Selbst bei sympathisch wirkenden Charakteren stellt sich bei deren Ableben trotz aller Spannung kein Bedauern beim Lesen ein. Der einfache Schreibstil treibt den Leser auch rasch an diesen brutalen Ereignissen vorbei, bevor er sich bereits der nächsten gewalttätigen Szene gegenüber sieht.

Da dies der erste Band einer Reihe ist, wird noch nicht aufgelöst, worin die Verbindung zwischen Francis Ackerman und Marcus Williams nun besteht. Eine Seelenverwandtschaft? Und was entscheidet dann darüber, ob man sich für die 'gute' oder die 'böse' Seite entscheidet? Weil mich die Antworten auf diese Fragen interessieren, werde ich auch den nächsten Band noch lesen, auch in der Hoffnung, dass dann die enorme Welle der Gewalt zugunsten der Charakterentwicklungen mehr in den Hintergrund gerät.

Ich bin gespannt!


© Parden

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