Marlow, ein Zivilisationsflüchtling, hat als Kapitän auf einem Flussdampfer im Kongo angeheuert. Ohne zu ahnen, was ihn erwarten wird, steuert er den Dampfer tiefer und tiefer in die Wildnis, mitten hinein ins Herz des Schwarzen Kontinents, bis er schließlich auf den zwielichtigen Elfenbeinhändler Kurtz stößt. Die zusehends bedrohliche Reise führt ihn auf die dunkelsten Abwege europäischen Eroberungsstrebens. In seinem suggestiven, symbolisch verdichteten Meisterwerk zeigt Joseph Conrad, welch geringen Widerstand die Kultur, jener Kern menschlichen Selbstverständnisses, dem Absturz in die Barbarei entgegenzusetzen vermag.Kaufen
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Der Autor Joseph Conrad verarbeitet in seinem Werk "Herz der Finsternis" viele persönliche Erfahrungen. Bei dem Titel stellte sich mir kurz die Frage, ob der sein eigenes Innenleben meint, oder dann doch eher das Innere des Landes welches er selbst bereiste, und nun als Vorlage für sein Werk nutzt. Im Herzen Afrikas geschah im Zuge der Kolonialisierung damals eine Menge unrecht. Der Leser bekommt einen Eindruck davon, wie die Eingeborenen behandelt und ausgebeutet wurden. Sie waren mehr Vieh als Mensch, und das Elfenbein stand über allem.
Meine Vorstellung dieses Klassikers ging in eine Richtung, die mich erwarten ließ, dass diese Missstände offen kritisiert werden, doch dazu war die Zeit noch nicht reif. Ich musste mir immer wieder vor Augen führen, dass diese Taten früher als normal galten, es tatsächlich nur wenige Menschen störte. Deshalb kann ich den Hintergrund der Erzählung trotzdem würdigen. Conrad wollte mit diesem Werk aufmerksam machen, zwar nicht mit der Keule, aber immerhin.
Gut verpackt als Abenteuer, denn das ist es, bekommt man auf der Reise des Erzählers Marlow viel von der Landschaft geboten. Diese Beschreibungen gefielen mir sehr. Sein Anliegen, den Agenten Kurtz zu finden und zurückzubringen, wirkte zu Beginn dabei fast mystisch, da man wenig bis fast gar nichts von diesem ominösen Mann erfuhr. Als er ihn dann endlich fand, war ich fast ein wenig enttäuscht, da ich mir eher etwas heroisches gewünscht habe, doch Kurtz entpuppt sich als Mensch der übelsten Sorte.
Dieses kleine Büchlein hat mich viele Nerven gekostet, es war nicht immer leicht, und ich habe es auch nicht allzu gern gelesen. Dennoch zolle ich dem Autor Respekt, er hat versucht andere um sich herum aufmerksam zu machen und zum nachdenken anzuregen, mehr, als die meisten zu der Zeit überhaupt bereit waren zu tun. Ein Klassiker, der sicher weiterhin Bestand hat!
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