Rezension Rezension (3/5*) zu Follower von Eugen Ruge.

Momo

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10. November 2014
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1.264
44
Eine sehr abstrakte Gedankenwelt

Nach 270 Seiten musste ich passen. Ich bin mit dem Buch nicht wirklich klar gekommen. Viel zu verkopft und recht handlungsarm habe ich das Buch erlebt. Als ich bei dem Kapitel Genesis angekommen bin, ging es bei mir nicht weiter, ich konnte nicht mehr folgen. Bei den dazugehörigen Kapiteln über die Generationen habe ich dann schließlich aufgehört weiter zu lesen. Ich konnte gar nichts damit anfangen. Einige andere Themen fand ich recht ansprechend. Dem Autor ist es recht gut gelungen, über diese virtuelle Welt zu sprechen, und welches Persönlichkeitsprofil die Follower abgeben. Das Meiste sei recht unsinnig, was andere über sich preisgeben, wie z.B. den verbrannten Kuchen einer Hausfrau zu posten. Auch dies konnte ich sehr gut nachspüren, wie belanglos viele Beiträge doch sind. Dabei stellt der Protagonist Schulz sich die Frage, weshalb man gewisse Kontakte nicht wieder entfreunden tut?

Desweiteren habe ich es schon als recht gruselig erlebt, dass jede Spur, die die UserInnen im Internet hinterlassen, erfasst wird. Es gibt kein privates Profil mehr. Und alle sind gläsern. Von jedem wird eine Persönlichkeitsanalyse erstellt, in der festgehalten wird, mit welchen Themen sich die Person beschäftigt hat. Diese Persönlichkeitsanalyse gibt alles preis. Mit der ID-Nummer fängt sie an und es wird ein Aktivitätsprotokoll erstellt. Wie politisch jemand ist, mit welchen Themen sich dieser Jemand passiv und aktiv beschäftigt hat. Und nicht nur das. Es wird eine Statistik erstellt, zu wie viel Prozent die oder der User kriminell gefährdet ist. Auch über die Gesundheit und über die Anfälligkeit gewisser Erkrankungen gibt es Daten. Wie intelligent oder nicht intelligent jemand ist ... Das fand ich alles wirklich spannend, so dass ich mich selbst bei der Frage ertappt habe, welches Ergebnis mein PP aufwerfen würde? Es lief mir wirklich eiskalt den Rücken runter.

Der Rest? Ich muss auch dazu sagen, dass ich mit Dystopien kaum Erfahrungen habe. Aber das ist nicht die Entschuldigung. Mir ist der Autor definitiv zu verkopft. Seine ganze assoziative Gedanken- und Ideenwelt war mir mit obiger Ausnahme dermaßen fremd, dass ich tatsächlich nicht mehr folgen wollte. Ruge ist Mathematiker und dieses Naturwissenschaftliche spiegelt sich in seinem Buch wider.

 
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Reaktionen: Helmut Pöll

Momo

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Danke für die interessante Info und für den Link, @Helmut. Es wird sicher nur eine kleine Minderheit geben, die mit dem Buch wirklich etwas anfangen können. Viel zu naturwissenschaftlich.