Rezension (3/5*) zu Fipps, der Affe von Wilhelm Busch.

parden

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13. April 2014
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Niederrhein
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Schlechtigkeit bekommt nicht gut...

Es spricht auch aus heutiger Sicht nichts dagegen, sich mit Klassikern der Vergangenheit zu befassen. Natürlich ist Wilhelm Busch wohl den meisten eher durch seine Lausbubengeschichte 'Max und Moritz' bekannt, doch auch 'Fipps, der Affe' war mir schon als Kind sehr geläufig - allerdings nur der Titel des Buches.

Als ich nun zufällig auf das gerade einmal 112 Seiten starke Büchlein stieß (erstmals erschienen im Jahr 1879), ergriff ich die Gelegenheit beim Schopf und las mich rasch durch die in Versen gehaltene und sporadisch bebilderte Geschichte.

Während 'Max und Moritz' eingängige Verse aufweisen, die sich teilweise lebenslang ins Hirn fressen, fand ich diese Geschichte eher etwas ernüchternd. Manche Verse erinnern an den großen Klassiker Wilhelm Buschs, andere dagegen wirken doch recht bemüht und holprig - und teiweise reimten sie sich noch nicht einmal. Das hätte ich so gar nicht erwartet.

Fipps ist ein kleiner Affe, der aufgrund seiner Neugier in Afrika (bei den Negern) gefangen und per Schiff nach Bremen verschifft wird. Dort angekommen, wird Fipps verkauft, doch verhält er sich nicht seinem Schicksal ergeben, sondern denkt sich, seinem frechen Naturell entsprechend, immer neuen Schabernak aus.


Also jetzt kommt die Geschichte
Von dem Bitterbösewichte,
Schlau, possierlich und behend,
Der sich Fipps der Affe nennt.
Er besitzt nicht nur wie wir
Zween Hände, sondern vier,
Vorne zwei und hinten zwei
Und 'nen langen Schweif dabei.
Hiermit, denkt sich jeder nun,
Wird er recht viel Gutes tun;
Aber nein, im Gegenteile,
Tugend macht ihm Langeweile,
Während er in solchen Dingen,
Welche andern Schaden bringen,
Jederzeit mit größter List
Rührig und betriebsam ist -
Kurz, die Taten der Verbrecher
Sind so seine Lieblingsfächer.
Freilich, einmal will es scheinen,
Und wir hoffen schon und meinen,
Daß uns dieser Fipps gefalle,
Aber gleich ist's wieder alle.
Wie er war, so ist und bleibt er.
Weise schütteln ihre Häupter,
Und so wissen wir bestimmt,
Was er für ein Ende nimmt.
Jeder kriegt, was jeder tut.
Schlechtigkeit bekommt nicht gut.


Gleich zu Beginn wird verraten, dass es mit dem kleinen Affen kein gutes Ende nehmen wird - und tatsächlich weint ihm am Ende nur ein kleines Mädchen nach, sonst allerdings niemand. Ich als Leser ehrlich gesagt auch nicht, denn Wilhelm Busch tut im Verlaufe der Erzählung kaum etwas dafür, Fipps sympathisch zu zeichnen.

Eine alte Geschichte, die man lesen kann, aber auch nicht wirklich viel verpasst, wenn man es nicht tut.


© Parden