Nach »Der Circle« legt Dave Eggers mit »Every« eine rasante Fortschreibung seines Weltbestsellers vor - ein hochbrisanter Thriller
Der Circle ist die größte Suchmaschine gepaart mit dem größten Social-Media-Anbieter der Welt. Eine Fusion mit dem erfolgreichsten Onlineversandhaus brachte das reichste und gefährlichste – und seltsamerweise auch beliebteste – Monopol aller Zeiten hervor: Every.
Delaney Wells ist »die Neue« bei Every und nicht gerade das, was man erwarten würde in einem Tech-Unternehmen. Als ehemalige Försterin und unerschütterliche Technikskeptikerin bahnt sie sich heimlich ihren Weg, mit nur einem Ziel vor Augen: die Firma von innen heraus zu zerschlagen. Zusammen mit ihrem Kollegen, dem nicht gerade ehrgeizigen Wes Kavakian, sucht sie nach den Schwachstellen von Every und hofft, die Menschheit von der allumfassenden Überwachung und der emojigesteuerten Infantilisierung zu befreien. Aber will die Menschheit überhaupt, wofür Delaney kämpft? Will die Menschheit wirklich frei sein?
Wie schon bei »Der Circle« weiß Dave Eggers wie kein zweiter unsere Wirklichkeit so konsequent weiterzudenken, dass einem der Atem stockt beim Lesen. Man kann nur inständig hoffen, dass die Realität nicht schneller voranschreitet, als Dave Eggers schreiben kann.Kaufen
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Endlich ist es geschafft, das bedeutendste Social Media Unternehmen, die größte Suchmaschine und das größte Versandhaus sind endlich vereint, zu Every, der allumfassenden Maschine zum Wohl der Menschheit. Gibt es jemanden, der die Machenschaften dieses Konzerns durchschaut? Zumindest Delany Wells fasst den Entschluss, Every muss von innen heraus bekämpft werden. Sie durchläuft das Assessment und bekommt tatsächlich ein Stellenangebot. In verschiedenen Abteilungen lässt sie Every an ihren Ideen teilhaben, von denen eine die Freiheit des einzelnen mehr einschränkt als die andere. Delany hofft, dass die Menschen sich irgendwann dagegen wehren müssen und Every zerschlagen wird.
Kann Delany allein gegen eine Riesenfirma antreten? Zumindest versucht sie es. Doch Delany hat nicht mit der Dummheit der Menschen gerechnet, die ihre Freiheit und das letzte bisschen Privatsphäre auch noch gerne aufgeben, wenn sie meinen, dass sie es freiwillig tun, es dem Umweltschutz dient oder dem Schutz der Gesundheit. Es scheint so, dass je abwegiger ihre Ideen sind, desto mehr springen die Kunden darauf an. Es gibt für alles eine App, die überwacht und mit Handlungsanweisungen zur Stelle ist. Wo bleibt die Revolution? Niemand steht auf. Nur ihr Freund Wes unterstützt Delany von außen. Was hat es dann zu bedeuten, dass auch er bei Every anfängt?
Ob man in der Welt von Every leben möchte, sollte man sich echt überlegen. Am besten sollte man dann auch gleich ein paar Gedanken daran verschwenden, wie weit es schon ist. Vielleicht auch gleich ein paar Apps und Konten löschen und wieder ganz oldschool im Laden einkaufen. Leider lässt sich die Zeit nicht zurückdrehen, aber schön wäre es doch, wenn die Menschen etwas weniger technikgläubig währen. Die Bosse irgendwelcher Firmen wollen genau eines, Geld scheffeln. Mit welchen Mitteln sie das schaffen, ist ihnen großen Teils egal. Wäre es anders, gäbe es noch eine Art von Menschlichkeit und Etikette. Alles irgendwelchen Algorithmen zu überlassen, zeugt nicht gerade von Mitgefühl. Man wünscht bei diesem gut vorgetragenen Hörbuch, nie in so einer Welt leben zu müssen und schaudert so manches Mal beim Hören.
3,5 Sterne
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