Rezension Rezension (3/5*) zu Ein feines Gespür für Schönheit von J. David Simons.

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G

Gelöschtes Mitglied 5233

Gast
Unterhaltsam, aber auch bedrückend

Simons schildert hier die Lebensgeschichte eines Engländers auf zwei Zeitebenen. Die Ebenen werden immer wieder gewechselt. Dies geschieht jedoch in angenehmer Weise, so dass man keine Mühe hat, sich in der jeweiligen Zeitschiene und deren Gegebenheiten sofort wieder zurecht zu finden.

Der Protagonist ist ein Mann, den es in jungen Jahren nach Japan verschlägt. Er arbeitet dort zunächst für eine Automobilfirma als Übersetzer (bzw. Kontrolleur des Übersetzers) und folgt dann seiner eigentlichen Berufung als Autor.

Ich möchte nicht viel mehr zum Inhalt verraten, denn die entscheidenden Lebenswendungen würden zu viel des Buches wegnehmen.

Beziehungen zu Frauen als auch zur Familie spielen eine Rolle, ebenso wie seine Position zum 2. Weltkrieg bzw. dem Atombombenabwurf auf Japan. Letzteres wird nicht hochpolitisch geschildert, spielt jedoch in Bezug auf seine Literatur eine Rolle und damit auch direkt auf sein Leben.

Zu Beginn war mir das Buch zu langsam. Bis ca Seite 50 geschah unglaublich wenig und ich fühlte mich gelangweilt und überlegte bereits abzubrechen. Dann jedoch nahm das Buch deutlich mehr Fahrt auf und Spannung kam auf wie es weiter geht. Im zweiten Drittel gab es nochmals eine sehr ruhige Phase, insgesamt war es aber wohl nötig, die Geschichte behutsam zu schildern. Der Protagonist hat einen speziellen Charakter, der es bedarf, auch durch unspektakuläre Handlungen näher zu bringen.

Das Buch stimmte nachdenklich, da deutlich wurde, dass der Protagonist einige Chancen im Leben verpasste, ihm eine glücklichere Wendung zu geben und nun im Alter auf schwierige Zeiten und Beziehungen zurück blickt. Daher empfand ich es ein wenig bedrückend in der Gesamtstimmung.

Gleichwohl war es eine interessante Lektüre und ich bin froh, nicht abgebrochen zu haben.