Rezension Rezension (3/5*) zu Dschungel: Roman von Friedemann Karig.

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G

Gelöschtes Mitglied 2403

Gast
Freundschaft oder Abhängigkeit ?

Mit diesem Buch von Friedemann Karig hatte ich in letzter Zeit so meine Probleme oder Befindlichkeiten, ich weiß nicht so recht. was mir einerseits etwas Probleme bereitet hat, war der Schreibstil, teilweise ist dieser fast nüchtern berichtend, in einer recht kalten Sprache gehalten und dann kommen wieder fast philosophisch anmutende Gedanken, die es in sich haben, die wirklich gut sind oder Satzteile, die zum Schmelzen schön sind. Aber gesamt betrachtet passt alles nicht so richtig zusammen. Für mich, mein Leseverhalten, für meine Lesevorlieben ergibt das Ganze kein stimmiges Bild. Dann kam für mich nicht so der Lesesog auf, es ist eigentlich eine spannende Geschichte, die der Roman beinhaltet, aber der Autor schafft es nicht mich zu begeistern. Schade. Und insgesamt wirkt die ganze Geschichte auf mich arg konstruiert, kommt recht wenig echt und glaubhaft rüber. Ich hatte auch meine Probleme die Handlungen der beiden Hauptakteure nachzuvollziehen, zu begreifen. Und gefallen haben mir die Aktionen der Beiden schon gar nicht. Müssen sie aber auch nicht.


Zur Geschichte: Es geht um eine Freundschaft, um die Freundschaft zwischen dem namenlosen Ich-Erzähler und Felix. Die zwei sind seit der Kindheit befreundet. Felix verschwindet und der Ich-Erzähler sucht ihn und fährt ihm hinterher, nach Kambodscha, in den Dschungel. In Rückblenden wird die Geschichte der Beiden erzählt, man gewinnt Einblicke in den Dschungel des Beziehungsgeflechtes der beiden Hauptcharaktere und irgendwie wirkt der Ich-Erzähler recht abhängig von Felix, merkwürdig abhängig, schon krankhaft anmutend. Auf der Suche nach dem Freund macht sich der Ich-Erzähler Gedanken über die Gefühle für den Freund, ein Selbstfindungstrip in Kambodscha, der mich merkwürdig kalt hinterlässt, der aber gespickt ist mit vielen interessanten Beobachtungen, die unsere Welt und Lebensweise betreffen und kritisieren und sehr zum Nachdenken anregen. Diese Gedanken fand ich sehr interessant, die Geschichte der beiden Freunde ist in meinen Augen in der Art des Erzählens noch ausbaufähig.

 

SaBineBe

Mitglied
4. Juni 2019
47
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sabinebe.blogspot.com
In „Dschungel“ lässt Friedemann Karig einen namentlich unbekannten Ich-Erzähler von seiner Suche nach dem besten Freund erzählen. Der ist allein zu einer Reise nach Kambodscha aufgebrochen, und hat sich seit einigen Wochen nicht mehr gemeldet.
Während seiner Reise gewährt der Erzähler in Rückblicken immer wieder Einblicke in die Freundschaft zwischen den beiden jungen Männern; vom ersten Aufeinandertreffen über die Höhen und Tiefen, die eine Freundschaft ertragen muss. Immer wieder kommt auch die Frage auf, wie gut er seinen besten Freund eigentlich wirklich kennt. Welchen Sinn hat die Freundschaft? Ist es überhaupt eine Freundschaft oder doch eher eine Art Zweckgemeinschaft? Warum verschwindet der beste Freund einfach wort- und spurlos?
Im Laufe der Geschichte beginnt man auch als Leser immer wieder über solche Fragen nachzudenken. Das macht das Buch spannend und anspruchsvoll zugleich.
Leider gingen die zeitlichen Rückblicke im Laufe des Buches zeitweise so in einander über, dass ich manchmal nicht sicher war, ob es jetzt gerade noch Gegenwart oder doch ein Rückblick ist. Das bewegt mich dazu hier leider einen Punkt an der Bewertung abzuziehen. Ansonsten aber kann ich das Buch allen, die gerne anspruchsvolle Literatur lesen, nur wärmstens empfehlen
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
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war der Schreibstil, teilweise ist dieser fast nüchtern berichtend, in einer recht kalten Sprache gehalten und dann kommen wieder fast philosophisch anmutende Gedanken, die es in sich haben, die wirklich gut sind oder Satzteile, die zum Schmelzen schön sind.
Das wirkt wirklich nicht stimmig, aber irgendwie reizvoll. Es wird kein Buch sein, dass ich lesen MUSS, dennoch bìn ich gespannt, wie Krimielse wertet ;) (vier oder fünf * - das ist die Frage :p)