Rezension Rezension (3/5*) zu Die Schnitzel-Jagd von Carine Bernard

parden

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13. April 2014
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Niederrhein
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Buchinformationen und Rezensionen zu Die Schnitzel-Jagd von Carine Bernard
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Wiener Schmäh...


Die 27jährige Molly Preston reist in ihrem dritten Fall als EU-Ermittlerin von Düsseldorf nach Wien, um den angeblichen Unfalltod eines jungen Mannes aufzuklären. Ein älterer Freund des Toten zweifelt an der Unfall-Version und hat Mollys Behörde um Mithilfe gebeten - hinter dem Rücken der Wiener Polizei, für die der Fall bereits abgeschlossen ist. Markus Wilhelm war nicht nur ein Freund des Verstorbenen, sondern auch der Leiter eines geheimen Hacker-Clubs, bei dem der junge Informatikstudent ein vertrautes Mitglied war. Kurz vor seinem Tod vertraute dieser Markus an, dass er einem Geheimnis auf der Spur sei, das ihm viel Geld einbringen würde. Markus vermutet nun, dass ihm dieses Geheimnis letztlich zum Verhängnis wurde.

Markus und Molly begeben sich beide auf die Spur dieses Geheimnisses und versuchen, die letzten Tage des jungen Studenten zu rekonstruieren. Tief tauchen sie in den kommenden Tagen ein in die Wirren von Bits und Bites, aber auch in das altkaiserliche Wien mit seinen zauberhaften Ecken, dem charmanten Dialekt und den kulinarischen Besonderheiten. Molly muss dabei mehr als einmal zurückgreifen auf ihre langjährig Erfahrung beim Geocaching, denn nichts anderes als eine Schnitzel-Jagd entpuppt sich auch hier. Aber Markus an ihrer Seite bringt seinerseits seine Erfahrungen ein beim Programmieren von Computern und dem Entschlüsseln von geheimen Dateien. Als charmantes Team geraten sie so immer tiefer in die Wirren des Falls - und in Gefahr...

Nett und flüssig zu lesen ist dieser Krimi, der einem so ganz nebenbei Wien in vielen Facetten nahebringt - und der damit für Kenner und Liebhaber der Stadt sicher ein besonderer Genuss ist. Ich muss gestehen, dass ich noch nie dort war, nun aber unbändig Lust bekommen habe, dies baldmöglichst nachzuholen - tunlichst mit diesem Buch in der Hand, um die schönen Flecken abseits des Touristenstroms zu entdecken.

Viel Wiener Flair und Wiener Schmäh erwartet den Leser hier also, so dass ein Wohlfühlbonus gewährleistet ist. Doch wem es um den Krimi selbst geht, kommt um einige Kritikpunkte nich umhin. Zum einen stößt es demjenigen vielleicht etwas sauer auf, der nicht zu den technischen Genies gehört, dass sich ein Großteil der Ermittlungen in die Tiefen der Computer begibt - und damit in eine Welt, die nur dem Informatik-Experten wirklich zugänglich ist. Ich fühlte mich mit vielen Begrifflichkeiten und Beschreibungen der technischen Vorgänge überfordert und habe deshalb manche Passagen eher überflogen. Zum anderen erscheint das Vorgehen der Ermittler - und hier allen voran eben Molly Preston - manchmal reichlich naiv, und wie in anderen Krimis/Thrillern auch, kann ich die gefährlichen Alleingänge nicht mehr nachvollziehen. Die Auflösung erschien mir letztlich auch etwas sehr rasch und einfach, nachdem sich der Roman zuvor ausreichend Zeit gelassen hat.

Obwohl es bereits der dritte Fall für Molly Preston war, war es für mich persönlich der erste mit dieser Ermittlerin. Dies störte aber nicht wirklich, auch wenn man mit manchen Namen sicher vertrauter wäre, wenn man die Fälle in der richtigen Reihenfolge liest.

Auch wenn der Krimi selbst mich nicht wirklich überzeugen konnte, fand ich die Atmosphäre des Romans überaus gelungen, so dass die gerade einmal 220 Seiten lange Erzählung doch eine angenehme Lektüre war. Vielleicht halte ich mal Ausschau nach den anderen Fällen um Molly Preston.


© Parden

 

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