»Wenn du das Wandern gelernt hast, weißt du auch, wie du leben sollst.« Stephen Graham Wandern ist beliebter denn je - und gleichzeitig will es gelernt sein. Der schottische Schriftsteller Stephen Graham war einer der ersten, der dazu aufrief, die Welt zu Fuß zu entdecken - und die gängigen Wege dabei zu verlassen. Fernab der Straßen und Städte, allein mit sich selbst und der Natur. In seinem 1926 erstmals erschienenen Wanderratgeber nimmt er uns mit zurück in eine Zeit, in der viele die Folgen der Industrialisierung schon spürten - doch in der unsere High-Tech Welt noch ferne Zukunft war. Seine Gedanken und Ratschläge, die er uns mit auf den Weg gibt, lesen sich so wunderbar modern und altmodisch zugleich: Er fordert uns auf (und sei es nur für ein Wochenende), den Zwängen unserer Jobs zu entfliehen und erfrischende und befreiende Luft zu atmen. Statussymbole gilt es zu Hause zu lassen, man soll Lernen loszulassen, um sich der Natur und dem Leben selbst zu nähern: »Das Wandern konfrontiert uns mit der Wirklichkeit.« Zudem bietet er ganz praktische Ausrüstungstipps: Von Stiefeln (Chromleder!), Rucksack (die besten sind aus Deutschland und Österreich) zum Hut (nie Filz, immer Tweed!) - die ein Musterbeispiel an Nachhaltigkeit sind. Ein Klassiker der Wanderliteratur, der tiefsinnige Gedanken über ein erfülltes Leben mit trockenem Witz über zu Eiszapfen gefrorene Füße (zu dünne Sohlen!) kombiniert. Kaufen
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Wandern und Philosophie passen sehr gut zusammen. Ich bin zwar kein großer Wanderer, aber ich liebe ausgedehnte Spaziergänge, auch sehr gern allein, und jeder, der das schon einmal gemacht hat, weiß wie die Gedanken fließen können, während man vor sich hinläuft. Deswegen hat mich der Titel des Buches gleich angesprochen. Stephen Graham stellt schnell klar, dass seine Art des Wanderns nichts mit den umherziehenden Tramps oder Landstreichern zu tun hat. Ein englischer Gentleman, der, obwohl ihm genügend Geld zur Verfügung steht, mit wenig Ballast durch die Welt wandert, ohne festes Ziel und das einfache Leben genießt. Das war vor 100 Jahren mit Sicherheit ungewöhnlicher als heute und für die Bevölkerung der entlegenen Weltgegenden wahrscheinlich auch befremdlich.
Mit seinem bereits 1926 erschienenen Ratgeber versucht der Autor, der auch als Reiseschriftsteller und Journalist arbeitete, seinen Lesern das Wandern abseits der Pfade schmackhaft zu machen. Das Buch ist einem humorvollen Ton geschrieben und jeder Aspekt wird in einzelnen Kapiteln abgehandelt. Es enthält viele Ausrüstungstipps, die selbstverständlich heutzutage völlig veraltet sind, aber sie haben doch einen gewissen Charme. Im Kapitel "Die Stiefel" zum Beispiel, singt Graham ein sehr lesenswertes Loblied auf den wohl wichtigsten Begleiter eines Wanderers. Die Aufmachung des Buches ist handlich und passt perfekt in einen Rucksack oder eine Jackentasche. Leider kommt es im weiteren Verlauf doch zu einigen Längen und erstaunlicherweise haben mich gerade die philosophischen Abschnitte am meisten gelangweilt.
Alles in allem ist ein altmodisches, aber durchaus charmantes Buch, das aber auch Ratschläge enthält, die heute noch aktuell sein können.
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von: Graham, Stephen