Rezension (3/5*) zu Die karierten Mädchen: Roman von Alexa Hennig von Lange

Kristall86

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22. März 2021
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An der Nordseeküste
Buchinformationen und Rezensionen zu Die karierten Mädchen: Roman von Alexa Hennig von Lange
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3 Sterne

Klappentext:
„Blind und mit über neunzig Jahren beginnt Klara, ihre Erinnerungen auf Kassette aufzunehmen. Auf der Suche nach dem Menschen, der sie einmal war, vertraut sie den Bändern ein Geheimnis an, von dem nicht einmal ihre Kinder etwas wissen. Ist ihre Familie bereit für die wahre Geschichte ihres Lebens?
Siebzig Jahre zuvor: Die junge Klara ist überglücklich. Mitten in der Weltwirtschaftskrise 1929 bekommt sie eine Stelle als Lehrerin in einem Kinderheim in Oranienbaum. Als dort eines Tages Tolla, ein einjähriges Mädchen, abgegeben wird, fühlt sich Klara ihm auf Anhieb stark verbunden. Doch bald spitzt sich die wirtschaftliche Lage des Heims zu. Klara, die das Haus inzwischen leitet, sucht die Nähe der neuen nationalsozialistischen Machthaber in der Hoffnung auf Rettung. Zu spät erkennt sie, mit wem sie sich eingelassen hat. Die Nationalsozialisten wollen aus dem Heim eine Ausbildungsstätte für junge Frauen machen, in der Klara ihren Schülerinnen die Liebe zu Volk und Kind vermitteln soll, statt sie zu eigenständig denkenden Menschen zu erziehen. Gleichzeitig ist sie unter der Hakenkreuzflagge und den ständigen Besuchen der Nazi-Funktionäre plötzlich selbst in Gefahr: denn Tolla, das Waisenmädchen, das inzwischen wie eine Tochter an Klaras Seite lebt, ist jüdischer Herkunft.“

Alexa Hennig von Lange packt Themen immer etwas fester an. Nach ihrem Roman „Kampfsterne“ und „Die Wahnsinnige“ ist dies mein drittes Buch von ihr. Schlussendlich fällt sie mit diesem Roman in das momentan sehr angesagte Genre ein: Großmutter erzählt kurz vor dem Ableben nochmal ihr Leben inkl. Geheimnisse und die Kinder sollen dann damit etwas anfangen. Diesen Plot finden wir momentan mehr als häufig in der Literaturwelt. Die Geschichte rund um Klara ist dennoch interessant aufgebaut und bringt dem Leser ein recht genaues Bild der Dame näher. Ihre Geschichte klingt unheimlich bewegend und dennoch ist sie eine unter vielen von damals gemischt aus Realität und Fiktion. Der braune Sumpf macht auch vor Klara nicht Halt und wir Leser erleben hier eine wahre Achterbahnfahrt inkl. Geisterstation in der das Grauen sich ganz plötzlich zeigt - für Klara etwas unverhofft, für uns Leser war es glasklar. Die Autorin benutzt klare Worte für ihre Geschichte, der Ausdruck ist fließend, aber dennoch gibt es manchmal Parts die man nicht akzeptieren kann, gerade wenn Familienmitglieder ihre Geschichte erzählen (wir erlesen hier zwei Zeitebenen) als wäre es ihre eigene - es ist aber Klaras Geschichte! Klara macht den Leser manches Mal etwas Kopfzerbrechen. Ihr Desinteresse an der Politik wirkt nicht gerade glaubhaft oder ist es eher der Vogelstrauß in ihr? Hier kommt man wieder mal an den Punkt: Das muss man doch alles mitbekommen haben! Keiner kann doch wirklich glauben, dass man dieses „Ich wusste von nichts“ glaubt? So auch hier. Hier und da wird es zudem etwas unrund vom Verlauf und eben von der Glaubwürdigkeit der Protagonistin. Wie andere kritische Stimmen auch bereits schon schreiben: alles wirkt etwas „oberflächlich“ und dem kann ich nur zustimmen. 3 von 5 Sterne für eine gute Geschichte aber eben nicht wirklich herausragend.


 
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otegami

Bekanntes Mitglied
17. Dezember 2021
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Sehr gut beschrieben: die Großmütter, die sich erinnern, nerven langsam! :rolleyes: (Wie sehr hätte ich mir als Jugendliche ein Buch mit diesem Thema gewünscht, aber die Zeit war noch nicht reif dafür!) Und jetzt wird der Markt davon überschwemmt. Wenn es dann noch oberflächlich wirkt,............. nein Danke!
 
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