Rezension (3/5*) zu Die App: Psychothriller von Arno Strobel

parden

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13. April 2014
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Niederrhein
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Buchinformationen und Rezensionen zu Die App: Psychothriller von Arno Strobel
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Big House is watching you...

Es klingt fast zu gut, um wahr zu sein. Hamburg-Winterhude, ein Haus mit Smart Home, alles ganz einfach per App steuerbar, jederzeit, von überall. Und dazu absolut sicher. Hendrik und Linda sind begeistert, als sie einziehen. So haben sie sich ihr gemeinsames Zuhause immer vorgestellt. Aber dann verschwindet Linda eines Nachts. Es gibt keine Nachricht, keinen Hinweis, nicht die geringste Spur. Die Polizei ist ratlos, Hendrik kurz vor dem Durchdrehen. Konnte sich in jener Nacht jemand Zutritt zum Haus verschaffen? Und wenn ja, warum hat die App nicht sofort den Alarm ausgelöst? Hendrik fühlt sich mehr und mehr beobachtet. Zu recht, denn nicht nur die App weiß, wo er wohnt… (Klappentext)

Die Lebensplanung ist perfekt. Kurz vor der Hochzeit genießen Hendrik und Linda das Leben, ein großzügiges Zuhause haben sie bereits. Bequem ist es obendrein, denn per App lässt sich hier alles steuern. Doch dann verschwindet Linda von einer Minute auf die andere spurlos, und Hendrik verzweifelt zunehmend.

Die Polizei macht Hendrik wenig Hoffnung, denn sie sieht noch nicht einmal einen Anlass für Ermittlungen. Dafür gibt es zu viele Anzeichen, dass Linda freiwillig verschwunden ist. Doch dann treten nach und nach fremde Personen an Hendrik heran, die alle irgendwie mit dem Fall zu tun haben. Die Hinweise mehren sich, dass der im Haus installierten App "ADAM" womöglich nicht zu trauen ist. Doch wie kann man gegen eine Technik vorgehen, die ein Eigenleben zu führen scheint? Und was hat das alles mit Lindas Verschwinden zu tun?

Das Positive gleich vorweg: Arno Strobel beherrscht die Kunst der Verwirrung. Er führt ein ganzes Arselnal an Charakteren ins Feld, die alle irgendwie verdächtig sind, etwas mit dem Verschwinden von Linda zu tun zu haben. Diese Verwirrung ist es, die für die notwendige Spannung sorgt und einen durch die Seiten jagt, denn man will endlich wissen, wem hier überhaupt zu trauen ist.

Auch die Idee mit der App ist generell spannend, zumal "ADAM" zunehmend ein Eigenleben zu entwickeln scheint. Was gruselig klingen könnte, entpuppt sich jedoch bald schon als reichlich überstrapaziert, denn während der Leser / die Leserin nach einigen Vorfällen mühelos schnallt, dass die App besser gestern als heute deinstalliert werden sollte, erweist sich Hendrik - als Arzt eigentlich ein helles Köpfchen - als außerordentlich begriffsstutzig. Das ging mir ehrlich gesagt zunehmend auf die Nerven und erschien mir nicht glaubwürdig.

Trotz der meist kurzen Kapitel mit rasant geschnittenen Perspektivwechseln gab es hier für mein Empfinden einige Handlungsschlaufen zu viel - es wiederholte sich einiges, die Verwirrung blieb dieselbe ohne dass es neue Erkenntnisse gab. Leider gab es hier auch keinen wirklichen Sympathieträger - selbst Lindas Schicksal blieb mir recht gleichgültig. Und das Ende konnte mich dann leider auch nicht so recht überzeugen, da ich schon länger Vermutungen in diese Richtung entwickelt hatte.

Alles in allem nett und rasch zu lesen, aber für mich wurde hier das eigentliche Potenzial nicht wirklich ausgeschöpft...


© Parden

 

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