Rezension Rezension (3/5*) zu Der Alte muss weg: Roman von Carla Berling.

Bibliomarie

Bekanntes Mitglied
10. September 2015
2.092
3.205
49
Steffi reicht's!

Mit Mitte Fünfzig fühlt sich Steffi in ihrem Leben und in ihrer Ehe nur noch gelangweilt. Alles ist vorhersehbar und ihr Mann ein Langweiler vor dem Herrn geworden, mit Kreuzworträtseln und festgelegtem Termin für den wöchentlichen Sex. Auch ihren Freundinnen geht es nicht viel anders, lediglich Zita als Singlefrau scheint ein ausgefülltes, abwechslungsreiches Leben zu führen.
Aber gab es da nicht neulich eine Sendung im TV mit einem Gerichtsmediziner, der erzählte, dass jeder zweite Mord gar nicht entdeckt wird? Steffis Runde ist ganz angetan von dieser Erkenntnis und dann ist plötzlich Elfies Ehemann tot……

Der Roman von Carla Berling ist gespickt mit leicht schwarzem Humor in rheinischer Ausprägung.. Das hätte für mich durchaus noch akzentuierter sein dürfen, dann wäre der Plot noch etwas schärfer rübergekommen. Elfie darf kölsch reden und mit „Liebelein“ und „Piccolöchen“ um sich werfen, die Frauenrunde im Brauhaus tüchtig dem Alkohol zusprechen und Sprüche klopfen. So bleibt es doch eine nette Komödie um Ehealltag und verpasste Möglichkeiten. Witzig ist die Panik geschildert, als Steffi ihre ersten Versuche unternimmt und – glücklicherweise – scheitert, aber dann doch noch, auch wenn ganz anders als anfangs gedacht zu einem Ergebnis kommt. Auch ihre Erkenntnis, dass zur Langeweile auch immer Zwei gehören, ist ganz amüsant ausgearbeitet.

Es ist schnell gelesen und für meinen Geschmack gingen auch die Veränderungen zu schnell. Um nicht zu spoilern, möchte ich hier keine Beispiele aufführen. Insgesamt habe ich mich aber amüsiert und auch ganz gut unterhalten, die Autorin hat ein gutes Timing für ihre Gags und man merkt mit wieviel Spaß sie ihre unterschiedlichen Charaktere gestaltet hat. Trotzdem habe ich aber das Gefühl, dass der Plot noch mehr Potential gehabt hätte.