Rezension (3/5*) zu Das Schicksal ist ein mieser Verräter von John Green

ulrikerabe

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14. August 2017
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Wien
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Buchinformationen und Rezensionen zu Das Schicksal ist ein mieser Verräter von John Green
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Zeitbombe Krebs

Hazel Grace ist sechzehn Jahre alt. Sie hat Krebs, ist zurzeit medikamentös gut eingestellt und braucht zum Atmen eine Sauerstofflasche. In einer Selbsthilfegruppe trifft sie auf Augustus, der Knochenkrebs mit einer hochprozentigen Chance auf Heilung hat. Die beiden freunden sich an. Hazel kann Augustus mit der Freude für ihr Lieblingsbuch anstecken und obwohl Hazel nicht möchte, dass ihr jemand zu nahe kommt, sie mit ihrem Tod eine Lücke im Leben anderer hinterlassen würde, verlieben sie sich.

„Ich bin eine Bombe, und irgendwann gehe ich hoch, und ich würde die Zahl der Opfer durch Kollateralschäden gerne minimieren, okay?“

Das Schicksal ist ein mieser Verräter von John Green lag bei mir lang am Stapel der ungelesenen Bücher. Dass ich es am Weltkrebstag gelesen habe, hat sich zufällig ergeben und wurde mir erst nachträglich bewusst. Es ist eine berührende Geschichte über zwei junge Menschen, die sich zunächst gar nicht verlieben wollen, weil ihnen klar ist, dass ihre Liebe einen Zeitablauf hat. Beide haben sie Krebs und wir erleben ihre täglichen Anstrengungen mit der Krankheit, ihren Gefühlen und Sorgen, aber auch mit denen ihrer Angehörigen umzugehen.

Hazel Grace und Augustus sind Figuren, die man ins Herz schließen kann. Er ist so schräg drauf, mit bissigem Humor gesegnet. Hazel ist so reflektiert, klug und sensibel. Während andere so schwer erkrankte Kinder die Schule oft unterbrechen müssen, schafft sie es sogar aufs College. Beide liefern sich intellektuelle Wortgefechte, gegenseitig, mit den Eltern, dem Autor von Hazels Lieblingsbuch (es ist eine fiktive Geschichte, es ist eine fiktive Geschichte, es ist eine fiktive….)
Warum John Green neben dem heftigen Thema rund um Krebs auch noch eine Anne Frank Thematik einbauen musste, habe ich nicht nachvollziehen können.
Fast hätte ich vergessen ihn zu erwähnen: Da ist auch noch Isaac, ein Freund der beiden, den ich fast echter fand als die Protagonisten.

Ich müsste lügen, wenn ich behaupte, dass mich das Buch nicht betroffen gemacht hätte. Aber es ist was es ist: ein Jugendbuch. Jugendbücher, die ich als Erwachsene erstmal lese, haben auf mich meistens diese Wirkung (Sprache, Einfachheit, schon 1000-mal gelesen) Deswegen ist dann meine Begeisterung für solche Bücher eher verhalten. Aber für Jugendliche, denen ein literarischer Grundstock fehlt, ist es vermutlich ein guter Weg erstens ans Thema (hier: Krankheit, Sterben, Trauer) und zweitens ans Lesen überhaupt zu führen. Wobei ich bei jungen Menschen immer noch der Meinung bin, dass es nicht immer nur Betroffenheitslektüre sein sollte, sondern einfach auch Bücher, die Spaß machen.




 
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