Rezension Rezension (3/5*) zu Das Gemälde: Eine Geistergeschichte (KNAUR eRIGINALS) von Susan Hill.

parden

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13. April 2014
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Niederrhein
www.litterae-artesque.blogspot.de
Buchinformationen und Rezensionen zu Das Gemälde von Susan Hill
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Der Fluch von Venedig...

Oliver besucht seinen alten Tutor Theo Parmitter in Cambridge und genießt die Abwechslung von seinem Londoner Alltag. Abends am Kaminfeuer mit einem Glas Whisky in der Hand beginnt Theo dann eine merkwürdige Geschichte zu erzählen - die Geschichte eines Bildes.

Schon als junger Mann sammelte Theo Gemälde und ersteigerte eines Tages eine Venedig-Ansicht vom Ende des 18. Jahrhunderts. Das Bild zeigt ein Straßenfest mit wimmelnden Maskenträgern, Gondeln, Grüppchen und Menschen, die aus den Fenstern der Palazzi schauen. Das Bild, das nun im Zimmer neben dem Kamin hängt, ist auch Oliver schon aufgefallen und hat ihn in den Bann gezogen, weshalb er interessiert weiter der Geschichte lauscht.
Eines Tages erhielt Theo eine Botschaft einer ihm unbekannten Gräfin in Yorkshire, die ihn dringend zu sich bat. Sie behauptete, die Besitzerin des Gemäldes zu sein und wollte es unbedingt wieder haben. Sie erzählte Theo, das Gemälde sei ein Hochzeitsgeschenk gewesen und ihr Mann sei auf der Hochzeitsreise nach Venedig spurlos auf einem Maskenball verschwunden. Die alte Gräfin zeigte Theo ein Porträt ihres Gatten - und zu seinem Entsetzen erkannte er den jungen Mann mit dem verzweifelten Blick auf seinem Bild wieder! Doch obwohl Theo das Bild als bedrohlich empfand und die Gräfin ihn warnte, er werde es bereuen, wenn er es ihr nicht überlasse, wollte er es um keinen Preis zurückgeben. Doch nun ist Theo alt. Und weshalb erzählt er ausgerechnet jetzt Oliver diese Geschichte?

Auch wenn ich Grusel- oder Horrorfilme nicht gut ertrage, habe ich gelegentlich gegen eine kleine Geistergeschichte nichts einzuwenden. Susan Hill schaffte es auch gut, das düstere Ambiente, die Dunkelheit Cambridges im Spätherbst, das flackernde Kaminfeuer, die Schatten im Zimmer und das unheimliche Bild so darzustellen, dass ich mich in der Atmosphäre gefangen fühlte. Ich saß mit Theo und Oliver vor dem Kamin und lauschte der Geschichte, und die Bedrohlichkeit des Gemäldes wuchs fühlbar stetig an.
Bis dahin hat mich die Erzählung wirklich begeistert, doch ließ dies leider in den letzten Abschnitten nach - zu offensichtlich war, auf was das Ende hinauslaufen würde, und auch die spannend-gruselige Atmosphäre konnte für mich da leider nicht mehr aufrechterhalten werden. Vielleicht wären hier ein paar Seiten mehr doch hilfreich gewesen.

Insgesamt eine nette Gruselnovelle \'alter Art\', die mich für ein paar Stunden unterhalten - aber leider nicht überraschen konnte.


© Parden

 

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