Ein schillernder Roman über die goldene Epoche des Films von Bestsellerautorin Lindsay Ashford.
Kalkutta, 1931: Die 19-jährige Estelle Thompson geht leidenschaftlich gern ins Kino. Denn nur in der Geborgenheit eines Lichtspielhauses kann sie vergessen, dass sie als »Mischling« weder Teil der britischen noch der indischen Gesellschaft sein kann. Ihr Leben ändert sich von Grund auf, als die junge Schönheit einen Amerikaner mit Verbindungen nach Hollywood kennenlernt. Sie verlässt Indien und ihr Weg führt sie ins aufregende London der dreißiger Jahre. Sie will ihre Vergangenheit hinter sich lassen – aus Estelle Thompson wird die Leinwandgöttin Merle Oberon. Sie lebt ihren Traum, doch sie weiß, dass es damit sofort vorbei ist, wenn jemand von ihrer indischen Abstammung erfährt …
KaufenIn den ersten Kapiteln, die in Indien spielen, war ich vollkommen gefesselt von Merles Existenz zwischen zwei Kulturen. Als hellhäutiger ‘Mischling’ ist ihre einzige Chance auf ein besseres Leben, sich als ‘reinblütige’ Engländerin auszugeben, was einiges an Selbstdisziplin und Täuschung erfordert. Und ihr Leben wird keineswegs einfacher, als sie den Sprung nach Hollywood schafft – im Gegenteil. Sie muss ich gänzlich neu erfinden, vom Namen angefangen bis zu ihrer Familiengeschichte.
Für mich lag ein Großteil der Spannung nicht etwa darin, ob sie mit dieser Täuschung auffliegen würde. Viel interessanter fand ich, wie sich das Doppelleben auf ihre persönliche Entwicklung auswirken würde: auf ihre Werte und Prinzipien, ihre zwischenmenschlichen Beziehungen, ihr ganzes Wesen. Doch diese Entwicklung erwies sich als Enttäuschung.
Letztendlich kam ich weder der erfundenen noch der wahren Merle nahe. Sie geht durch ihr Leben, als sei es nur eine weitere Rolle in einem weiteren Film.
Natürlich liegt genau darin ihr großes persönliches Drama, aber als Mensch wirkte sie auf mich immer weniger authentisch. Ich fand ihr Leben interessant – mitfühlen konnte ich in den späteren Kapiteln selten. Daher berührten mich auch die Liebesgeschichten leider nur wenig.
Die interessantesten Charaktere waren für mich tatsächlich die, deren Beziehung zu Merle überwiegend erfunden war!
Der Schreibstil gefiel mir sehr gut. Die Autorin beschreibt besonders die Schauplätze mit lebendigen Bildern und viel Atmosphäre. Sie lässt vor dem Leser die schillernde Welt des Films auferstehen, hat aber auch ein Gespür für die sozialen Konflikte der Zeit. Die Dialoge gelingen ihr ebenfalls hervorragend.
Meine ausführliche Rezension findest du auf meinem Blog:
https://wordpress.mikkaliest.de/201...-jayne-ashford-das-fluestern-des-mondfalters/