Rezension Rezension (3/5*) zu Das Duell der Spielmeisterin: Das Spielhaus 3 von Claire North.

parden

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13. April 2014
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Niederrhein
www.litterae-artesque.blogspot.de
KAMPF DER GIGANTEN...

Das Spielhaus existiert jenseits von Raum und Zeit. Eingeweihte spielen hier um die wirklich interessanten Gewinne: die Macht über ganze Reiche, Einfluss, sogar Lebensjahre. Legendäre Spieler können so den Jahrhunderten trotzen. Doch je höher der Einsatz, desto tödlicher die Regeln. In drei Novellen entführt Claire North uns in die faszinierende, Kontinente und Jahrhunderte umspannende Welt des Spielhauses.

New York, Gegenwart: Silver ist einer der besten Spieler der Welt. Nun will er es mit der Spielmeisterin aufnehmen, der Herrin des Spielhauses. Dieses ultimative Duell wird auf dem gesamten Globus ausgetragen. Silver riskiert nicht weniger als seine Seele - doch das Spiel wird auch das Antlitz der Welt verändern...

Nach den Ereignissen um Thene in Band eins in Venedig zu Zeiten der Renaissance (15./16. Jahrhundert) und den Verfolgungsjagden um Remy Birke in Band zwei in Bangkok im Jahr 1938 findet im finalen Band der Triogie erneut ein zeitlicher Ruck statt. Diese Folge beginnt im gegenwärtigen New York, spielt kurz darauf aber in der ganzen Welt, und hier geht es ums Ganze.

Silver steht im Mittelpunkt des Geschehens, und seine Gegenspielerin ist niemand anderer als die Spielmeisterin selbst. Sie, die Herrin des Spielhauses, stellt sich Silvers Herausforderung. Gewinnt er, löst er die Spielmeisterin ab, bei einem Sieg auf ihrer Seite wird Silver zum Sklaven des Spielhauses und verdingt sich den Rest des Lebens hinter weißen Schleiern im Dienste des Hauses.

Es entspinnt sich ein weltweiter Kampf, bei dem Silver und die Spielmeisterin jeweils versuchen, die Oberhand zu gewinnen - und dabei auch vor Mord und Todschalg nicht zurückschrecken. Wie Schachfiguren werden hier einzelne Menschen, Soldaten, Generäle geopfert ohne dass die Kontrahenden auch nur einen Gedanken an diese Opfer verschwendet hätten. Ein Spiel eben, bei dem andere mit ihrem Blut und ihrem Leben bezahlen...

Der Hörer begleitet Silver auf seiner langen Suche nach der Spielmeisterin, bei seinen taktischen Zügen und bei seinen Pausen, die er zwischenzeitlich einlegt, um seine Wunden zu lecken. Jeder der beiden setzt Verbündete ein, die ihnen durch alte Spielschulden verpflichtet sind - Thene z.B. aus Band eins oder auch Remy Birke aus Band zwei. Irgendwann wiederholen sich die Abläufe aber, und die Schilderungen wirken langatmig: fliehen oder verfolgen, Menschen manipulieren, Kollateralschäden in Kauf nehmen, weiterziehen. Zwischenzeitlich habe ich mich richtiggehend gelangweilt.

Interessant fand ich es dagegen, als der älteste Gegenspieler der Spielmeisterin die Bühne betrat. Der brachte noch einmal einen anderen Aspekt im Hinblick auf die Entstehung des Spielhauses ins Spiel, der für mich überraschend kam. Und die Erkenntnis dieses alten Gegenspielers: 'Der Zufall ist manchmal gnädig, das Spiel ist es nie' spielt ganz am Ende der Geschichte keine unwesentliche Rolle... Ein Ende, das - nun ja, mich enttäuscht hat in seiner Uneindeutigkeit und Offenheit. Das mag passend sein, ich fühlte mich jedoch ein wenig in der Luft hängen gelassen...

Entsprechend der meist langsamen Erzählung liest Stefan Kaminski die ungekürzte Hörbuchfassung (4 Stunden und 32 Minuten) wieder unaufgeregt und geruhsam. Tatsächlich trug dies noch zu meinem Empfinden einer oft gemächlich vor sich hinplätschernden Geschichte bei.

Eine Trilogie mit einem interessanten Ansatz, doch die Umsetzung konnte mich bis zum Ende leider nicht wirklich überzeugen. Schade...


© Parden