Rezension (3/5*) zu Darf ich meine Oma selbst verbrennen?: ... und andere skurrile Fragen an Deuts.

parden

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13. April 2014
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Niederrhein
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Buchinformationen und Rezensionen zu Darf ich meine Oma selbst verbrennen? von Peter Wilhelm
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Ein Blick hinter die Kulissen...

Kann man als Nichtschwimmer auf hoher See bestattet werden? Gibt es auch Second-Hand-Särge? Kann ich den Opa im Kombi selbst zum Friedhof fahren? Diese und andere nicht immer ganz ernst gemeinte Fragen rund ums Sterben begegnen Peter Willhelm täglich. Die skurrilsten versammelt er nun in seinem zweiten Buch.

Dieses Buch bietet in kurzen Kapiteln eine Mischung aus heiteren und nachdenlichen Geschichten, die einen Blcik hinter die Kulissen des Bestattungsgewerbes liefern. Hier beantwortet Peter Wilhelm eine stattliche Anzahl von Fragen rund um sein Gewerbe - Kurioses und Merkwürdiges inbegriffen. Skurrile Fragen fordern manchesmal ebensolche Antworten heraus, die nicht ernst genommen werden wollen, anderes dagegen ist richtiggehend informativ.


"Frage: Auf Friedhöfen gibt es so viel Vandalismus, und gestohlen wird ja auch. Ich möchte gerne, wenn ich mal tot bin, meinen Grabstein besonders tief in die Erde setzen lassen, also mehr als 1,80 m tief. Meinen Sie, dass das geht? Dann kann ihn keiner klauen...

Antwort: Die Idee ist sogar sehr gut. Bei einer Tiefe von 1,80 Metern könnten Sie den Stein auch von unten festhalten. Aber wirklich notwendig wird das nicht sein, es wird oben nichts mehr von dem Stein aus der Erde ragen."


Neben dem Unterhaltungseffekt ist es Peter Wilhelm seinen eigenen Worten zufolge ein Anliegen, 'mit einigen urbanen Legenden und jahrhundertealten Vorurteilen, mit weitverbreiteten Irrtümern und Fehlermeinungen aufzuräumen und ein wenig Aufklärung zu betreiben.' Peter Wilhelm ist seit über 30 Jahren im Bestattungsgewerbe tätig. Als 'Tom, der Undertaker' betreibt er seit 2007 den preisgekrönten 'Bestatterweblog' und gewährt humorvolle Einblicke in seinen ungewöhnlichen Arbeitsalltag. Insofern ist zu vermuten, dass er weiß, wovon er hier redet.


"Sie haben wirklich schöne Sachen ausgesucht, nur das Zartrosa passt vielleicht nicht so ganz."
"Das ist kein Zartrosa."
"Nein?"
"Nein! Das ist das berühmte Rosa. Wissen Sie, mein Mann und ich sind doch so gerne ins Ausland gefahren, und ganz besonders gerne sind wir nach Luxemburg gefahren. Da waren wir siebenundzwanzig Jahre (...)"
"Aha."
"Und deshalb muss das Rosa sein."
"Deshalb?"
"Ja, kennen Sie denn Rosa Luxemburg nicht? Diese weltberühmte, sprichwörtliche Farbe? Dieses Rosa will ich für meinen Egon."


Ob alle Dialoge, alle Wortwechsel genauso waren wie dargestellt oder ein wenig publikumswirksam aufgehübscht wurden, lassen wir mal dahingestellt sein. Insgesamt ist hier eine unterhaltsame und gleichzeitig lehrreiche Mischung rund um das Thema 'Sterben' und 'Bestatten' gelungen, die mir einige Schmunzler entlocken konnte und die deutlich macht, dass es auch Bestatter nicht immer einfach haben. Eine nette Lektüre für zwischendurch!


© Parden

 
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