Rezension Rezension (3/5*) zu Aus schwarzem Wasser (dtv bold) von Anne Freytag.

ulrikerabe

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14. August 2017
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Wien
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Zu viel vorgenommen

Bei einem Autounfall, bei dem sie mit ihrem Wagen in die Spree rast, verstirbt die deutsche Innenministerin Patricia Kohlbeck. Auch ihre Tochter Maja, die sich am Beifahrersitz befinden hat, wird tot in die Pathologie gebracht. Doch dort wacht die junge Frau im Leichensack äußerst lebendig wieder auf.
»Du kannst niemandem trauen, sie stecken alle mit drin!«
Das waren die letzten Worte, die Maja von ihrer Mutter hörte. Maja macht sich auf die Suche nach Antworten. Wieso hat sie überlebt? Worin war ihre Mutter verwickelt? Was passiert gerade mit der Welt? Denn eine Naturkatastrophe folg der nächsten und die Gefahr scheint aus dem Meer zu kommen.
Anne Freytag hat sich mit ihrem Thriller „Aus schwarzem Wasser“ viel vorgenommen. Ein Ökothriller mit politischer Relevanz, ein dystopisches Fantasy Szenario mit magischen Wesen. Was zunächst spannend und undurchsichtig beginnt, ergeht sich später in gnadenlosen Wiederholungen. Die Figuren sind schablonenhaft. Allen voran die toughe Patricia Kohlbeck, die wir in vielen Rückblenden kennenlernen. Eine brillante Wissenschaftlerin, die aber ihre Karriere mit der Hand an der Hose vorantreibt. Der Mann, der alle politischen Fäden in der Hand hält, aber in Patricias Händen zum Würstchen wird (wobei, ich glaube, damit hätte sie sich nicht zufriedengegeben). Die naiv tapsige Maja, die aber wenn man nachrechnet eine erwachsene Frau sein muss.
Ich war bei diesen etwa 600 Seiten oft versucht, aufzugeben. Die Neugier, wohin sich der Thriller letztlich entwickelt, hat dann doch gesiegt. Das allein mag ich dem Buch anrechnen.
Die Natur schlägt zurück und straft die Menschheit mit ihren eigenen Waffen. Das ist leider allzu oft Wirklichkeit. Es braucht dazu keine mystischen Wesen einer Parallelwelt, die offensichtlich außer ein paar Eingeweihten unentdeckt blieben.
Was ich im Übrigen noch nie verstanden habe, warum man einer Romanfigur den Namen einer berühmten Person geben muss, ohne dass es dazu irgendeine dramaturgische Veranlassung gibt. Wie kommt hat der arme Gregory Peck dazu?


 

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