Ein ehemaliger Beamter sitzt verbittert in seiner Kellerwohnung am Stadtrand von St. Petersburg und klagt die Welt an. Obwohl erst in den Vierzigern, hat er seinen Dienst quittiert und lebt von einer kleinen Erbschaft mehr schlecht als recht. Was seinen Furor erregt, ist der »moderne Mensch« und die von diesem geprägte Gesellschaft. Mit hemmungsloser Offenheit berichtet er auch über seine eigenen Erfahrungen des Scheiterns, von Entfremdungen und Missverständnissen. Je weiter er sich in seine Generalabrechnung hineinsteigert, desto unerbittlicher wird er gegen sich selbst.
Dostojewskis meisterliche psychologische Studie besticht durch die Suggestivkraft einer durch und durch radikalen Selbst- und Weltbeschreibung. Pünktlich zum 200. Geburtstag des Autors am 11.11.2021 erscheint dieses große kleine Werk in Neuübersetzung durch Ursula Keller.Kaufen
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Ein sehr verdrießlicher Erzähler
Dostojewski lässt seinen Erzähler im ersten Teil dieses bezaubernd gestalteteten Büchleins einen sehr langen Monolog halten. Dieser zog sich aus dem Beamtentum zurück und lebt nun mehr schlecht als recht von einer kleineren Erbschaft. Er wohnt in einem Kellerloch, karg und wenig ansehnlich. Er hadert mit sich und der Welt, er lässt an nichts ein gutes Haar. Schnell wird dem Leser klar, dass dieser namenlose Erzähler an nichts Freude hat, scheinbar auch an allem etwas negatives findet, um seinen Pessimismus zu schüren.
Der zweite Teil befasst sich mit seinen persönlichen Niederlagen in allen Bereichen seines Lebens, sowohl in beruflicher Hinsicht als auch im privaten. Er scheint sein ganzes weiteres Leben darauf zu reduzieren, dass seine unschönen Erlebnisse für alles weitere Übel den Weg geebnet haben. Nach vorne sehen ist für diesen Mann nicht möglich. Jeder Rückblick, der dem Leser geboten wird, ist durchsetzt von negativen Erfahrungen. Er bildet sich ein, dass ihn jeder hasst, sogar sein Wohnort scheint für ihn indirekt verantwortlich zusein für die Kümmernisse seines Seins.
Dostojewskis Roman „Aufzeichnungen aus dem Untergrund“ erschien erstmals 1864, ein Werk, dass demnach schon von mehreren Generationen gelesen wurde.
Ich persönlich konnte dem nicht allzu viel abgewinnen. Die Sprache und der Schreibstil waren dabei allerdings nicht das Problem, vielmehr empfand ich alles als zu düster und niederschmetternd. Ich konnte für mich keinen tieferen Sinn darin erkennen, warum ich diesem Monolog folgen musste.
Durch das Nachwort habe ich erfahren, dass dieses Werk den Weg zu anderen Werken ebnet, sozusagen den Auftakt bildet. Vielleicht erschließt sich dadurch mehr vom Sinn der hinter allem steckt, ich bin mir zum jetzigen Zeitpunkt allerdings unsicher, ob ich dieses Wagnis eingehen möchte.
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