Rezension Rezension (2/5*) zu Seppis Tagebuch - Passt scho! von Hans-Peter Schneider.

parden

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13. April 2014
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Niederrhein
www.litterae-artesque.blogspot.de
Lustige Tagebücher kann nicht jeder...

Seppi ist fast 14 Jahre alt und durchlebt all die Probleme, die man mit 14 eben hat. Eine Mutter, die alles besser weiß. Ein Vater, der keine Ahnung vom Fußball hat. Eine Oma, die ihn am liebsten mästen würde. Eine Mitschülerin, die unglaublich nervig ist. Einen besten Freund, der sich in letzter Zeit irgendwie komisch verhält. Sicher ist nur, dass der FC Bayern der beste Club der Welt ist. Und dass Seppi beim Krippenspiel des gefürchteten Direktors mitmachen muss. In seinem Tagebuch macht sich Seppi seine Gedanken darüber. Eine Freude für alle Schüler und alle, die sich gerne an ihre Schulzeit zurückerinnern.

Tagebuch-Geschichten für Kinder und Jugendliche - das ist nichts Neues. Mein Sohn ist mit Bert und seinen diversen Katastrophen großgeworden (A. Jacobsson & S. Olsson), und nicht nur er hat beim Lesen immer wieder heftig gelacht. Danach folgte die Episode mit Greggs Tagebüchern (Jeff Kinney), und auch diese bieten einiges an Unterhaltung. Nun also die bayrische Version.

Der Autor selbst ist hier der Sprecher, und dementsprechend taucht der Hörer gleich in die bayrische Sprechart ein. Bedächtig trägt Hans-Peter Schneider die Erlebnisse des Seppi vor, die sich fast ausschließlich um Schule und Familie drehen. Leiden kann Seppi ehrlich gesagt nichts davon. Er findet alle Familienmitglieder doof, die Lehrer sowieso und auch die meisten seiner Mitschüler, allen voran die ostdeutsche Jaqueline, die es an seine Schule verschlagen hat.

Seppi scheint geistig nicht sonderlich rege zu sein, macht auch grundsätzlich nichts für die Schule und tut alles, um die Arbeiten nicht mitschreiben zu müssen. Seine Streiche sind dabei weder besonders originell noch wirkungsvoll - und mehr als Langeweile kam so beim Hören nicht auf. Seppi lässt an niemandem ein gutes Haar außer an seinem besten Freund Hansi, den er aber in brenzligen Situationen gerne einmal hängen lässt. Und sich dann wundert, weshalb der plötzlich so komisch ist.

Dazu befleißigt sich Seppi in seinen Tagebucheintragungen eines äußerst simplen Schreibstils. 'Ich denke', 'Mein Vater denkt', 'Die Oma sagt', 'Die Mama sagt' usw. - gerne auch gleich reihenweise hintereinander. Langweilig, langweilig, langweilig. Und für einen 14Jährigen wirkt der Seppi darüber hinaus auch recht kleinkindhaft - sowohl was sein Verhalten als auch was seine Sprache anbelangt.

Ich sag es mal mit Seppi: "Ich so: Das bringt echt 0 - in Worten: NULL - Spaß!" Bei den 2 Stunden und 36 Minuten des Hörbuchs handelt es sich glücklicherweise um eine gekürzte Fassung. Mehr davon hätte ich kaum ertragen.


© Parden