Rezension (2/5*) zu Schmitz' Häuschen: Wer Handwerker hat, braucht keine Feinde mehr. von Ralf Sch.

parden

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13. April 2014
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Niederrhein
www.litterae-artesque.blogspot.de
Recht überzogen...

Maler, die ohne Pinsel streichen, Lichtschalter, bei deren Betätigung das Garagentor hochfährt, oder Telefonleitungen, die im Garten enden: Wer baut, erlebt Dinge, die so unvorstellbar sind, dass der Begriff Wahnsinn völlig neu definiert werden muss. Auch Ralf Schmitz hat diesen Irrsinn erlebt. Doch wer denkt, die lebendig gewordene Starkstrombatterie auf zwei Beinen habe bei den Umbauarbeiten seinen unvergleichlichen Humor verloren, der irrt gewaltig. In seinem neuen Buch taucht er mit uns ein in die herrlich verrückte Parallelwelt der Heim- und Handwerker. Am Ende weiß er: "Das Leben ist eine Baustelle", "Nach fest kommt ab" - und "Den Rest bringt der Putz!".


"Tragen Sie den Spaß und ein Lachen wie einen Schild vor sich her, und alles wird am Ende gut. Denn die beste Waffe ist immer noch das Lachen."


Diesem selbsternannten Konzept bleibt sich Ralf Schmitz treu. Szenen eines Umbauwahnsinns und die vielleicht nicht ganz neue Erkenntnis, dass für Handwerker andere Regeln gelten - dieses Buch ist insgesamt eine Aneinanderreihung von den gröbsten und schlimmsten Handwerkerfehlern, von denen man je gehört hat. Mit völlig übertriebenen Anekdoten, die nichts mehr von Comedy oder Kabarett haben, sondern schon wildester Klamauk sind. Und so überzogen auch die Darstellungen à la "talentfreier Maler da Kannnix" selbst sind - der Vortrag des Hörbuchs steht dem in nichts nach. Reichlich exaltiert gibt Ralf Schmitz hier den Umbau- und Handwerkergeschädigten, und wirklich witzig sind hier nur einzelne kleine Sezenen. Das Gros ist einfach nur übertrieben und für mich jedenfalls nicht sonderlich witzig.

Abgesehen davon, dass die Art des (Hör-)Buches sich sehr an dem Aufbau seiner vorherigen Werke orientiert und damit nicht mehr wirklich überaschen kann, hat sich Ralf Schmitz hier offenherzig auch an bewährten anderen Werken orientiert und diese für sein Thema umgemodelt. So verläuft eine Szene wie der bekannte Telefonsketch von der Kuh Elsa, und die Schilderung der Geschehnisse beim Bauamt erinnert doch sehr an Asterix und Obelix und den Passagierschein A38.

Von dem Hörbuch hatte ich mir ehrlich gesagt mehr versprochen. Schmunzler waren eher rar gesät, die ewige Aneinanderreihung und Wiederholung gängiger Handwerkerklischees war auf Dauer ermüdend, das oftmals klamaukige Geschrei und Rumgezeter zunehmend nervig. Ehrlich gesagt war ich letztlich froh, als das Hörbuch zu Ende war.

Ein wenig ertappte ich mich bei dem Gedanken, dass Herr Schmitz es mit dieser Art (Hör-)Bücher nun gut sein lassen sollte. Hat er jetzt nicht auch alles abgegrast? Hm. Urlaubspannen hatten wir noch nicht - aber DER Kelch möge an uns vorbeiziehen. Zumindest ich werde auf Fortsetzungen jedwelcher Art künftig wohl eher verzichten.


© Parden