Rezension Rezension (2/5*) zu Peter Pan. Bibliophile ungekürzte Ausgabe mit Illustrationen von Robert Ingpen.

Momo

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10. November 2014
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Buchinformationen und Rezensionen zu Peter Pan von J. M. Barrie
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Schöne Illustrationen

Gestern Abend habe ich noch die letzten Seiten geschafft. Von dem ganzen Märchen hat mir der Schluss am besten gefallen. Der Rest? Ein wenig sonderbar. Ein wenig düster. Und recht gewaltvoll und blutrünstig in vielen Szenen. Nun habe ich aber nicht mit den Augen eines Kindes gelesen, weshalb es so sehr schwer für mich ist, eine Bewertung zu diesem Buch abzugeben. Manche Beschreibungen finde ich für achtjährige Kinder definitiv zu schwer.

Zur Erinnerung gebe ich erneut den Klappentext rein:

Mit Peter Pans Suche nach seinem Schatten im Kinderzimmer von Wendy, John und Michael Darling beginnt eine der bekanntesten klassischen Erzählungen, die seit nunmehr 100 Jahren die Fantasie von Jung und Alt beflügelt. Wendy und ihre beiden Brüder begleiten Peter ins Nimmerland. Auf der zauberhaften Insel haben sie zusammen mit den »verlorenen Jungen« und der spitzbübischen Fee Glöckchen eine Reihe spannender Abenteuer zu bestehen. Gemeinsam treffen sie auf Meerjungfrauen, tapfere Indianer und natürlich die Piraten der Jolly Roger und ihren berüchtigten Anführer Kapitän Hook, dessen Schicksal in den Händen eines krähenden Jungen und eines tickenden Krokodils liegt.

Dass Nana, der Hund der Familie Darling, das Kindermädchen der drei Kinder Wendy, John und Michael ist, ist schon sehr originell. Weil die Familie eigentlich arm ist, wurde der Hund als Kindermädchen eingesetzt, um Kosten zu sparen. Der Vater der Kinder, von Beruf Angestellter bei einer Bank, legt sehr viel Wert auf seinen Ruf- und auf die Einhaltung gesellschaftlicher Konventionen. Er lässt nichts nach außen durchdringen, wie arm die Familie eigentlich ist. Und auch nicht, dass Nana das Kindermädchen ist.
Wendy, das älteste Kind, erfährt von Peter Pan über ihre Gedanken. Da die Mutter in die Köpfe ihrer Kinder schauen kann, bekommt sie mit, dass es einen Jungen namens Peter Pan gibt:

Zitat:
Frau Darling hörte zum ersten Mal von Peter, als sie in den Köpfen ihrer Kinder Ordnung machte. Es ist der abendliche Brauch jeder guten Mutter, die Köpfe ihrer schlafenden Kinder zu durchstöbern und die Dinge für den nächsten Morgen zu ordnen. Die vielen Sachen, die während des Tages verlegt wurden, kommen dann wieder an ihren richtigen Platz. (2010,12)

Wobei man später erfährt, dass Frau Darling als Mädchen selbst auch schon Kontakt mit Peter Pan hatte. Doch mit dem Eintreten ins erwachsene Alter verschwindet die Erinnerung, da Erwachsene nicht mehr heiter, unschuldig und herzlos sein können.

In die Köpfe ihrer Kinder schauen zu können, fand ich gruselig. Hat mir persönlich nicht besonders gut gefallen. Gerade Kinder haben es gerne, Geheimnisse vor ihren Eltern zu haben.

Peter Pan lebt auf der Insel Nimmerland und führt alle Darling - Kinder dorthin, als der Vater ihnen das Kindermädchen Nana entzieht. Der Hund durfte nur noch angeleint in der Hundehütte leben. Zu außergewöhnlich für den Vater, einen Hund als Kindermädchen zu haben. Immerzu die Angst, die Nachbarn könnten dahinterkommen, und hinter seinem Rücken tuscheln.

Als Nana nicht mehr das Kindermädchen sein durfte, wurden die Kinder sehr traurig. Die Traurigkeit zog Peter Pan an, diese Kinder auszusuchen, um sie aus diesem traurigen Zuhause wegzuholen. Nachdem die Kinder im Kinderzimmer Bekanntschaft mit Peter Pan gemacht haben, entwickelten sie mit dessen Hilfe die Fähigkeit zu fliegen. Und so flogen sie auf die Insel Nimmerland.

Auf Wendys Frage, wer die Eltern von Peter Pan seien, so antwortete er, dass er am Tag seiner Geburt weggelaufen sei, und er nicht wissen könne, wer seine Eltern seien.

Peter Pan ist keinesfalls ein Junge wie jeder andere. Er ist ein Kind, das niemals erwachsen werden wollte, um ewig Spaß am Leben zu haben. Und so flüchtete er zu den Feen, bei denen er eine lange Zeit lebte.

Peter Pan genoss noch einen weiteren Vorteil. Er vertrug nur sehr schwer Ungerechtigkeiten, aber er besaß die Fähigkeit, die erlebte Ungerechtigkeit gleich wieder zu vergessen, sodass ihm jede erlebte Ungerechtigkeit vorkam, als wäre es die erste Ungerechtigkeit.

Peter Pan mag keine Erwachsenen, da diese oftmals alles verdarben, woran Kinder Freude hätten.

Wendy, John und Michael begeben sich auf ein Abenteuer. Es finden schwere Kämpfe mit Piraten, den Nixen und den Rothäuten statt.

Der Schluss hat mir am besten gefallen.


Mein Fazit?

So richtig gepackt hat mich das Märchen nicht. Ich habe mich immer wieder dabei ertappt, mit meinen Gedanken überall gewesen zu sein, nur nicht bei Peter Pan und den Kindern ...

Das Buch finde ich für achtjährige Kinder zu schwer zum Selberlesen, aber zum Vorlesen geeignet. Schöne Illustrationen untermalen dieses Märchen. Manche übertriebene Gewaltszenen würde ich auslassen. Peter Pan mordet gerne große Leute. Weiß nicht, wie Kinder diese Lust auffassen und verarbeiten werden. Spaß am Leben haben wollen, das verstehe ich schon, dass aber Morden mit zum Spaßhaben dazugehört, eher nicht, wobei hier das Morden an Menschen gerichtet ist, die als „böse“ dargestellt werden. Aber im wirklichen Leben kann man auch nicht einfach Menschen töten, mit denen man nicht klarkommt.


 

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