Rezension Rezension (2/5*) zu OstfriesenKiller: Kriminalroman von Klaus-Peter Wolf.

ElisabethBulitta

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8. November 2018
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Buchinformationen und Rezensionen zu OstfriesenKiller: Kriminalroman von Klaus-Peter Wolf
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Wer will die Arbeit des Regenbogen-Vereins torpedieren?zu to

Klaus-Peter Wolfs „Ostfriesenkiller“ bildet den Auftakt zu seiner Krimiserie rund um die Ermittlerin Ann Kathrin Klaasen.
Eine Mordserie hält das ostfriesische Norden in Atem und schlägt bundesweit Wellen: Vier Mitglieder des Vereins „Regenbogen“, der sich um die Belange behinderter Menschen kümmert, werden ermordet. Wer hat Interesse daran, sich der Arbeit des Vereins in den Weg zu stellen? Ann Kathrin Klaasen, die zeitgleich mit dem Zusammenbruch ihrer Ehe zu kämpfen hat, macht sich auf die Suche nach dem Täter.
Um es vorweg zu sagen: Eigentlich lese ich die Bücher aus dieser Serie gern, vereinigen sie doch Lokalkolorit, Spannung und interessante Fälle in sich. Wäre dieses jedoch der erste Band gewesen, den ich gelesen hätte, hätte ich diese Reihe wohl nicht weiter verfolgt.
Sprachlich lässt sich dieser Roman wieder einmal gut und flüssig lesen, auch dem Inhalt zu folgen, sollte keine Schwierigkeiten bereiten. Ansprechend ist außerdem das Cover, das gleich ein Nordsee-Flair versprüht.
Die Charaktere indes bleiben, im Gegensatz zu den Nachfolgebänden, eher blass. Einzig Ann Kathrin wird recht ausführlich dargestellt, jedoch erscheint sie mir hier nicht sehr sympathisch. Sie sieht zwar ein, dass sie in Bezug auf ihre Ehe Fehler gemacht hat, doch suhlt sie sich in Selbstmitleid, was teils ihre Arbeit behindert. Zudem fehlt es ihr einfach an Distanz und ihr unterlaufen während der Arbeit am Fall solch gravierende Fehler, dass sie zwar gezwungen wird, ihren Urlaub zu nehmen, dann wird sie aber halblegal zurück ins Team geholt, um den Fall abzuschließen. Dieses ging mir beim Lesen dann zu sehr an der Realität vorbei.
Beim Lesen hat man immer wieder den Eindruck, als wolle Wolf eine Lanze für die Behinderten und unseren Umgang mit ihnen brechen, was mir sehr zusagt und ihm teilweise auch gelingt, wenn er Mobbing, Ausbeutung und fehlende öffentliche Unterstützung anprangert. Teils gelingt es ihm auch auf ergreifende Weise, Mitleid bei den Lesenden zu erregen. Leider macht der Autor diese Ansätze zunichte, betrachtet man daraufhin Sylvia, eine mental retardierte junge Frau, genauer, die durchaus fähig zu sein scheint, perfide Pläne zu schmieden, und deren Intelligenzminderung eher eine Gefahr darstellt.
Latent ist eine Spannung während des Lesens zu spüren, doch hat es der Verfasser verpasst, durch wechselnde Motive und überraschende Elemente einen Spannungsbogen zu konstruieren, der Leserinnen und Leser in seinen Bann zieht. Die Passagen, in denen die Hauptkommissarin über ihre Ehe und ihren Vater nachdenkt, ohne auch nur ansatzweise zu einer Lösung zu kommen, sorgen darüber hinaus für Langatmigkeit.
Insgesamt bin ich von „Ostfriesenkiller“ enttäuscht, und das Buch hinterlässt bei mir, gerade was auch seinen Inhalt betrifft, einen negativen Eindruck. Lediglich die gute Lesbarkeit und die zum Teil mitleiderregende Darstellung der behinderten Menschen animieren mich dazu, diesem Buch dann doch zwei Sterne zu geben. Möchte sich jemand mit dieser Ostfriesenreihe bekannt machen, sollte er oder sie lieber zu einem der Nachfolgebände greifen, die einfach mehr Lokalkolorit, Spannung und ausgefeiltere Charaktere bieten.


 
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