Rezension Rezension (2/5*) zu Gott der Barbaren: Roman von Stephan Thome.

ulrikerabe

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14. August 2017
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Wien
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Buchinformationen und Rezensionen zu Gott der Barbaren: Roman von Stephan Thome
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Nicht mein Buch

Während der politischen Umstürze 1848 muss der junge Deutsche Philipp Johann Neukamp seine Heimat verlassen. Sein eigentliches Ziel Amerika verliert er aus den Augen und gelangt auf Umwegen als christlicher Missionar ohne Überzeugung nach Hongkong, wo er sich in Elisabeth, ebenfalls deutsche Missionarin verliebt. Ihr Tod vertreibt ihn aus der britischen Kolonie nach China, wo er sich voll Idealismus ein Bild von der Rebellion machen möchte.
Stepan Thome führt uns mit mehreren Erzählsträngen ins Reich der Mitte, das Mitte des 19. Jahrhunderts zerrieben wird durch die Opiumkriege und den Taiping-Aufstand. Die imperialistische Bestrebungen der westlichen Welt, insbesondere Englands, zum einen, die wahnhaften religiösen Bestrebungen einer irrgeleiteten Sekte forderten Millionen an Opfern.
„Als ich noch eine Frau und zwei Hände hatte, war ich ein glücklicher Mann…“ ein erster Satz, der mich wie noch nie zu diesem Buch motiviert hat. Ich sollte einfach nicht so viel Ehrfurcht vor preisträchtigen Büchern (immerhin stand dieses Werk auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2018). Denn letztlich haben mich nicht nur die über 700 Seiten dieses Buches beinahe erschlagen. Die Erzählstruktur fand für mich ohne roten Faden statt. Philipp Johann Neukamp, der als vertraute Person aufgebaut wurde, mutiert im Mittelteil des Buches zur Randfigur, ein Perspektivenwechsel zum Schluss machte seine Situation auch nicht besser. Hunderte Seiten verbrachte ich nun mit Generälen, Kapitänen, Schlachten, Gemetzel und Flüssen voller Leichen. Krieg ist grausam, das war es nicht, was mir die Lektüre verleidet hat. Ich habe mich schlicht gelangweilt. Ich konnte keine Bindung zu Lord Elgin, dem britischen Sonderbotschafter oder dem chinesischen General herstellen, die Figuren blieben für mich hölzern und farblos. Die Unmengen an chinesischer Namen, die mir nicht im Gedächtnis blieben, taten ihr übriges. Nach diesem großartigen Anfang habe ich mich leider mehr erwartet als das die überladene Informationsflut.
Was mich dann immer wieder doch an der Stange hielt, waren sehr eindrucksvolle Beschreibungen der Umgebung, der schwülen Hitze, der Gerüche, vor allem der üblen. Da war ich manchmal doch mittendrin im Geschehen.



 
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