Rezension (2/5*) zu Flammender Frieden von Stefan Heym

ulrikerabe

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14. August 2017
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Wien
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In Algier während des Zweiten Weltkriegs...

Algier, 1942. In Nordafrika kämpfen drei Nationen um die Vormachtstellung. Amerikanische Soldaten haben das Land eingenommen. Die Deutsche Wehrmacht muss sich zurückziehen. Die Franzosen des Vichy Regimes bangen um ihre Kolonialmacht.

Der Roman beginnt mit einer Szene am Strand: Franzosen eröffnen das Feuer, amerikanische Landungsboote entlassen Soldaten in die Schlacht. Die Szene erinnert an ein historisch späteres Ereignis. Doch es geht nicht um den D-Day. Wir sind hier an einem Schauplatz, der weniger im Fokus von nacherzählter Berichterstattung steht.

Der Schriftsteller Stefan Heym, hat diesen Roman - Flammender Frieden – 1944 in Amerika in englischer Sprache veröffentlicht. Und das ist das eigentlich bemerkenswerte an diesem Roman. Nicht nur die Protagonisten auch der Autor selbst waren im Unwissen, wie der Zweite Weltkrieg letztlich enden würde. Das Kriegsgeschehen wird so aus einer speziellen Innensicht beschrieben, das rettete mir den Roman.

Heym, der selbst aus Deutschland in die USA emigrierte diente als amerikanischer Soldat im Zweiten Weltkrieg. Sein Protagonist Bert Wolff, ebenfalls amerikanischer Soldat mit deutschen Wurzeln, tritt gegen Ludwig von Liszt, Stabsoffizier der Wehrmacht an. Es folgen undurchsichtige Kampfhandlungen, Verfolgungsjagden, militärische und verbale Scharmützel. Nebenbei mischen auch französische Kriegsgewinnler und selbstverständlich auch noch eine femme fatale mit.

Die begehrenswerte Marguerite Fresenau ist die Geliebte des Deutschen, wird als nordafrikanische Mata Hari hochstilisiert. Sie entspricht wohl dem Frauenbild der damaligen Zeit, wickelt sämtliche Männer zum eigenen Nutzen um den Finger und erschient sogar zum Verhör mit Puderquaste und Taschenspiegel. Ich fühlte mich beim Lesen regelrecht in einen alten Schwarzweißfilm zurückversetzt, in der Erwartung, dass Humphrey Bogart gleich um die nächste Ecke kommt. Eigentlich gehen bei diesem Buch mir alle Schubladen auf, die bösen Deutschen, die naiv idealistischen Amerikaner, die windigen Franzosen.

Das Nachwort in diesem Buch ist unerlässlich. Es hilft einiges am Buch zurechtzurücken. Dort ist zu erfahren dass Stefan Heym dieses Buch als eine Art Übung betrachtete und auch keine Übersetzung des Buches in die deutsche Sprache vornahm, was er bei späteren Werken sehr wohl selbst übernahm. Jetzt, fast 80 Jahre nach dem Erscheinen wurde das Buch „Of Smiling Peace“ anlässlich des 20. Todestages des Autors übersetzt. Vielleicht muss man das Buch im Rahmen der Gesamtausgabe des Werkes verstehen, um es würdigen zu können. Ich fand es vor allem - und das bei diesem Thema – nur langweilig.


 
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