»John Fantes Romane gehören zum Besten, was die amerikanische Literatur je hervorgebracht hat.« Charles Bukowski
50 Jahre nach seinem Tod erschien Fantes erster Roman um sein Alter Ego Arturo Bandini, einen so größenwahnsinnigen wie stolzen Italo-Amerikaner, der das Glück im Kalifornien der 30er Jahre sucht. Alex Capus hat das Originalmanuskript aufgespürt und Arturo Bandini neu zum Leben erweckt.
Anfang der dreißiger Jahre, ein Vorort von Los Angeles: Nach dem Tod seines Vaters muss sich der 18-jährige Arturo Bandini in einer heruntergekommenen Fischfabrik sein Brot verdienen. Doch er hat den Alltag und den endlosen Kleinkrieg zu Hause satt. Er liest Schopenhauer und Nietzsche und träumt von Höherem: Er möchte Schriftsteller werden. Und dafür muss er nach Los Angeles gelangen. Schnell schließt der Leser diesen arroganten, bös-witzigen und doch so sehnsuchtsvollen jungen Mann in sein Herz. Und träumt seinen großen Traum mit ihm. Der Roman erschien nicht mehr zu Fantes Lebzeiten, zu provokant waren Thema und Sprache für das Amerika der dreißiger Jahre. Erst 1985 wurde er veröffentlicht, bei Blumenbar nun erstmals in gebührender Übersetzung. Kaufen
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Der 1909 in Colorado geborene und 1983 in Los Angeles verstorbene Schriftsteller John Fante gehört zur Riege jener Autoren, denen erst postum die literarische Anerkennung zuteil wurde, nach denen sie sich ein Leben lang vergeblich verzehrten. US-Kultautor Charles Bukowski, Fantes Bruder im Geiste, nannte ihn seinen "Gott". Wie Fante hat sich auch Bukowski mit dem Leben in gesellschaftlichen Randgruppen auseinander gesetzt und diese Leben schonungslos porträtiert. Und der Fürsprache des berühmten Verehrers ist es wohl mit zu verdanken, dass Fantes Bücher wiederentdeckt und späte Würdigung erfahren haben.
"Der Weg nach Los Angeles" ist Fantes Erstling, geschrieben zu Beginn der 1930er Jahre. Der 18jährige Held dieser Geschichte, Arturo Bandini, lebt mit Mutter und Schwester in sehr bescheidenen Verhältnissen nicht weit von Los Angeles. Die Familie ist aus Italien eingewandert.
Arturo liebt Sprache, liest Nietzsche und träumt von einem Leben als Schriftsteller. Aber die Realität ist meilenweit von diesem Traum entfernt und führt ihn tagsüber zur Arbeit in die Fischfabrik. Er ist auf der sozialen Leiter ganz unten. Das ist der Stoff, aus dem eine bewegende Geschichte hätte entstehen können, etwa ein Portrait einer typischen italoamerikanischen Einwandererfamilie mit all ihren Sorgen und Nöten oder auch die Geschichte eines Aufsteigers, der es unter widrigsten Umständen mit Biss und Charakter doch noch nach oben schafft. Fante hat später mit "1933 war ein schlimmes Jahr" tatsächlich so eine Erzählung geliefert.
"Der Weg nach Los Angeles" ist all das nicht. Das liegt vor allem am Protagonisten dieser Geschichte. Selten findet sich in einem Roman eine Hauptfigur, die so ganz und gar unsympathisch ist. Arturo ist ein Großmaul, ein Angeber, ein Rassist, ein Tierquäler. Er sieht ausnahmslos auf alle herab, ohne dass es für diese Arroganz in der Realität irgendeine Grundlage gäbe. Dieses Verhalten mag der Wut auf seine sozialen Umstände geschuldet sein, eine Entschuldigung ist es nicht.
Natürlich ist die Geschichte der Literatur auch die Geschichte der menschlichen Ungeheuer und Unsympathen. Für den Leser interessant werden diese Figuren aber dann oft erst durch die außergewöhnliche Geschichte, die sie voran treiben oder auch eine Weiterentwicklung und Wandlung, in der verschütt gegangene menschliche Züge wieder zum Vorschein kommen. Bei Arturo gibt es weder das eine noch das andere. Schade.
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