Rezension Rezension (2/5*) zu Der Postbote von Girifalco oder Eine kurze Geschichte über den Zufall: Roman v.

ulrikerabe

Bekanntes Mitglied
14. August 2017
3.050
7.678
49
Wien
www.facebook.com
Entschleunigt bis zum Einschlafen

Girifalco ist ein kleines Dorf im süditalienischen Kalabrien, ein kleines Nest, in dem alles seinen gewohnten Gang geht. Girifalcos Postbote steht im Mittelpunkt dieses Romans von Domenico Daro. Der Postbote hält sprichwörtlich die Schicksale der Dorfbewohner in seinen Händen. Denn er öffnet die Briefe seiner Mitmenschen, verändert den Lauf der Dinge, führt Liebende zusammen und tröstet Mütter, die ihre ausgewanderten Kinder vermissen.
Angesiedelt ist dieser Roman im Jahre 1969. Der nostalgische Mehrwert dieses Romans verliert sich leider in unendlicher Langatmigkeit, unzähligen Nebenhandlungen und der Vorstellung einer Vielzahl von Dorfbewohnern. Es gibt zwar ein Personenverzeichnis, aber das Buch liest stellenweise genauso unterhaltsam wie ein regionales Telefonbuch. Dieses Buch hat mich bis zum Einschlafen entschleunigt.
Vielleicht war es nicht die richtige Zeit oder einfach nicht das richtige Buch. Als Merkhilfe für mich: bei den Worten „melancholisch“, „rührend“ und „philosophisch“ lasse ich besser die Finger von der Lektüre. Für derartige Betulichkeit fehlt mir offensichtlich die Geduld.