Ein neuer Stern am Seifenopernhimmel
Mein Gott, ich erkenne mich nicht wieder. Ich habe mir sonst nie etwas aus (amerikanischen) Familiengeschichten gemacht und nun habe ich gleich zwei davon hintereinander gelesen. Waren „Die Altruisten“ von Andrew Ridker mit 3* fragwürdig, aber noch im Bereich des Erträglichen, habe ich mich mit „Der größte Spaß, den wir je hatten“ von Claire Lombardo ziemlich in die Nesseln gesetzt.
Claire Lombardo erzählt uns in ihrem 720-seitigen Debütroman die Geschichte der Familie Sorenson – Vater David, Mutter Marilyn sowie die Töchter Wendy, Violet, Liza und Grace (sortiert von alt nach jung – die ersten drei Töchter mit Zweitnamen gesegnet, nur die arme Grace muss mit einem Namen leben – wie furchtbar…).
Seifenopernregisseure würden wahrscheinlich schon mit diesem Trauma drei Staffeln á 10 Folgen á 90 Minuten füllen, aber es geht ja noch weiter: jede der vier Töchter hat es so unsagbar schwer in ihrem Leben (ja, einige Traumata sind traurig und zwei/ drei der angesprochenen Themen kenne ich auch aus eigener Erfahrung), aber alle drehen sich nur um sich selbst und die eigene Achse ohne wirklich etwas zu ändern bzw. ändern zu wollen – stattdessen zerfließen sie in Selbstmitleid oder im Alkohol, suchen die Schuld nur bei anderen – hach, herrlich. Wenn ich Seifenopernfan wäre, würde ich mich auf eine Laufzeit ähnlich der „Lindenstraße“ freuen.
Denn natürlich haben auch die Eltern ihre lieben Problemchen. Ach nein: die sind ja seit 40 Jahren glücklich verheiratet, haben ihre Lust auf- und aneinander nie wirklich verloren, turteln vor den Augen ihrer Kinder wie frisch verliebte, äh, Turteltäubchen und lassen sich auch nach einem Herzinfarkt (der natürlich trotz Wiederbelebung ohne großartige Einschränkungen überlebt wird) nicht davon abhalten, sich an markanten Körperstellen zu berühren (ein bisschen Spaß muss ja schließlich sein, gell!?)
Na, merkt ihr was? Ich hatte nicht wirklich Spaß am größten Spaß – neben der angesprochenen Story fand ich auch die Sprache und ergo die Dialoge in diesem Roman über weite Teile platt und belanglos…Wenn ich das Buch nicht für eine Leserunde gelesen hätte, hätte ich es auch gar nicht bis zum Ende gelesen. Aber gut – ich hab´s geschafft, hab´s überlebt, setze einen Haken an die Geschichte und Claire Lombardo und wünsche (nein, das ist jetzt im Gegensatz zum Rest dieser Rezension keine Ironie!) dem Buch Erfolg bei allen Seifenopernstofffans – davon gibt es ja schließlich auch mehr als genug .
2*
© kingofmusic
Mein Gott, ich erkenne mich nicht wieder. Ich habe mir sonst nie etwas aus (amerikanischen) Familiengeschichten gemacht und nun habe ich gleich zwei davon hintereinander gelesen. Waren „Die Altruisten“ von Andrew Ridker mit 3* fragwürdig, aber noch im Bereich des Erträglichen, habe ich mich mit „Der größte Spaß, den wir je hatten“ von Claire Lombardo ziemlich in die Nesseln gesetzt.
Claire Lombardo erzählt uns in ihrem 720-seitigen Debütroman die Geschichte der Familie Sorenson – Vater David, Mutter Marilyn sowie die Töchter Wendy, Violet, Liza und Grace (sortiert von alt nach jung – die ersten drei Töchter mit Zweitnamen gesegnet, nur die arme Grace muss mit einem Namen leben – wie furchtbar…).
Seifenopernregisseure würden wahrscheinlich schon mit diesem Trauma drei Staffeln á 10 Folgen á 90 Minuten füllen, aber es geht ja noch weiter: jede der vier Töchter hat es so unsagbar schwer in ihrem Leben (ja, einige Traumata sind traurig und zwei/ drei der angesprochenen Themen kenne ich auch aus eigener Erfahrung), aber alle drehen sich nur um sich selbst und die eigene Achse ohne wirklich etwas zu ändern bzw. ändern zu wollen – stattdessen zerfließen sie in Selbstmitleid oder im Alkohol, suchen die Schuld nur bei anderen – hach, herrlich. Wenn ich Seifenopernfan wäre, würde ich mich auf eine Laufzeit ähnlich der „Lindenstraße“ freuen.
Denn natürlich haben auch die Eltern ihre lieben Problemchen. Ach nein: die sind ja seit 40 Jahren glücklich verheiratet, haben ihre Lust auf- und aneinander nie wirklich verloren, turteln vor den Augen ihrer Kinder wie frisch verliebte, äh, Turteltäubchen und lassen sich auch nach einem Herzinfarkt (der natürlich trotz Wiederbelebung ohne großartige Einschränkungen überlebt wird) nicht davon abhalten, sich an markanten Körperstellen zu berühren (ein bisschen Spaß muss ja schließlich sein, gell!?)
Na, merkt ihr was? Ich hatte nicht wirklich Spaß am größten Spaß – neben der angesprochenen Story fand ich auch die Sprache und ergo die Dialoge in diesem Roman über weite Teile platt und belanglos…Wenn ich das Buch nicht für eine Leserunde gelesen hätte, hätte ich es auch gar nicht bis zum Ende gelesen. Aber gut – ich hab´s geschafft, hab´s überlebt, setze einen Haken an die Geschichte und Claire Lombardo und wünsche (nein, das ist jetzt im Gegensatz zum Rest dieser Rezension keine Ironie!) dem Buch Erfolg bei allen Seifenopernstofffans – davon gibt es ja schließlich auch mehr als genug .
2*
© kingofmusic