Rezension Rezension (2/5*) zu Das Geheimnis von Zimmer 622: Roman von Joël Dicker.

Insider2199

Neues Mitglied
25. April 2021
7
19
4
56
München
www.lovelybooks.de
Buchinformationen und Rezensionen zu Das Geheimnis von Zimmer 622: Roman von Joël Dicker
Kaufen >
Ein Satz mit "x": "das war wohl nix"

Da ich alle Bücher des Autors kenne und diese wegen der Komplexität des Plots gerne gelesen habe, freute ich mich auf das neue Werk, wurde aber bitter enttäuscht.

Am Anfang startet die Story vielversprechend (auf einem 5-Sterne-Level, und ich dachte hey, das wird wieder richtig gut so wie man es von Dicker gewohnt ist). Dass der Autor sich selbst zum Held macht und seinem Verleger eine Hommage erweist, hat mich nicht gestört, doch im Rückblick betrachtet, war dieser 2018-Handlungsstrang völlig unnötig und auch etwas störend, v.a. weil man leider nicht erfährt, wie viel Zeit zwischen dem Mord im Zimmer 622 und der Ankunft des Autors im Hotel vergangen ist: 2 Jahre, 10 Jahre? Jede Headline gibt immer die genaue Zeitangabe an, aber die wichtigste Info "wann spielt die Haupthandlung?" fehlt, das fand ich schon sehr irritierend, denn um sich ein Setting vorzustellen, ist die Zeit doch sehr entscheidend.

Um so länger der Roman dauert, desto verworrener wird er und plötzlich schlug meine Lesefreude in Frust um: mir wurde bewusst wie unglaubwürdig der Plot ist, die Figuren klischeehaft (kein Mensch stellt sich solche, tw. sehr naive Figuren in der Schweizer Bankwelt vor, einfach lächerlich, wenn das so wäre, würde sicher niemand diesen Leuten so viel Geld anvertrauen!); der Liebesplot wird immer nerviger, ein ständiges Hin und Her, die Motivationen der Figuren nicht nachvollziehbar, beim Lesen wurde mein inneres Fragezeichen immer größer. Am Ende war ich einfach nur froh als es vorbei war.

Am allerschlimmsten fand ich tw. die Dialoge. Jede Szene, auch wenn sie noch so trivial und nichtssagend war, wurde als Dialogszene vorgestellt, da hätten 1-2 Sätze im Text gereicht. Ständig fein säuberlich abgetrennte Rückblicke, das hätte man durchaus in die Haupthandlung mit einarbeiten können, ist aber natürlich handwerklich schwieriger. Und oftmals erfüllen die Dialoge auch absolut keine Funktion als einfach nur unnötig Seiten zu füllen. Mit der Zeit wurde das Lesen immer lästiger und nervtötender.

Fazit: Ich hoffe mal, dass dieses Buch nur ein Ausrutscher des Autors war. Vielleicht lag es daran, dass durch den Tod seines Verlegers nun keiner mehr da war, der dem Autor klar machte, dass man solch einen Roman lieber nicht veröffentlichen sollte. Die vielen 1-Stern-Rezensionen bei Amazon überraschen mich nicht. Ich vergebe auch nur deswegen 2 Sterne, weil ich den Anfang noch relativ unterhaltsam fand - bis zu der Stelle, an der man ein paar Antworten zu seinen anfänglichen Fragen erhält und feststellt, dass diese unglaubwürdig und lächerlich sind; da beginnt dann der Frust.

 
  • Hilfreiche Rezension
Reaktionen: Literaturhexle

Xirxe

Bekanntes Mitglied
19. Februar 2017
1.629
3.496
49
Danke für die Rezension - ich hatte so etwas schon befürchtet, da ich bereits von 'Das Geheimnis der Stephanie Meyer' nicht so begeistert war. Die sich schon dort abzeichnende Verschlechterung scheint sich fortgesetzt zu haben - mein Mitgefühl für die 'verlorene' Lesezeit und meinen Dank für die Warnung ;)
 

Literaturhexle

Moderator
Teammitglied
2. April 2017
19.442
49.880
49
da ich bereits von 'Das Geheimnis der Stephanie Meyer' nicht so begeistert war.
Nicht so begeistert - ist gar kein Ausdruck! Hanebüchen waren manche Wendungen! Entweder ich bin anspruchsvoller geworden oder Dicker seichter. Auf alle Fälle passen wir nicht mehr zueinander;)
 
  • Haha
Reaktionen: Xirxe