Nachdem der Eberhofer Franz seinen Dienst bei der Münchner Polizei quittieren musste und in sein niederbayerisches Heimatdorf Niederkaltenkirchen strafversetzt wurde, schiebt er eine ruhige Kugel. Seine Streifegänge führen ihn immer zum Wolfi auf ein Bier oder an den Küchentisch seiner stocktauben Großmutter. Sehr erholsam, bei all dem Zoff mit einem hanfanbauenden Vater (Alt-68er), der ihn mit Beatles-Dauerbeschallung noch in den Wahnsinn treibt. Aber manchmal muss der Eberhofer Franz auch in ziemlich grausigen Todesfällen ermitteln. So wie bei seinem ersten Fall: Da ist diese Geschichte mit den Neuhofers, die an den komischsten Dingen sterben. Mutter Neuhofer: erhängt im Wald. Vater Neuhofer (Elektromeister): Stromschlag. Jetzt ist da nur noch der Hans. Und wer weiß, was dem bevorstehtKaufen
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Inhalt
Der Polizist Franz Eberhofer lebt im beschaulichen Niederkaltenkirchen - laut Aussage der Autorin "erfunden und trotzdem tausendfach vorhanden. Jedes x-beliebige Dorf tickt so. (...) Der Bürgermeister, der Pfarrer und der Gendarm zählen noch was. Es gibt den Wolfi, der hat ein Pub mitten im Dorf, (...) Es gibt die Landfrauen und die Mooshammer Liesl, das dorfeigene Megaphon. Sein Fleisch kauft man beim Simmerl, weil der den besten Leberkäs macht weit und breit. "(S.233)
Und genau so kommt dieses Dorf daher: Voller Stereotype samt dem Ich-Erzähler und Protagonisten Franz, der bei seiner schwerhörigen Oma und seinem Beatles süchtigen und Joint rauchenden Vater lebt - zusammen mit seinem Vierbeiner Ludwig, nachdem er aus München strafversetzt worden ist. Franz denkt ans Essen, an sein Bier, an Frauen und nebenbei löst er Kriminalfälle.
In diesem Roman geht es um einen Vierfachmord an der Familie Neuhofer, auf deren Grundstück eine Tankstelle errichtet wird, nachdem das letzte Familienmitglied das Haus verkauft hat. Allerdings kommt auch der Hans danach unglücklich ums Leben. Mithilfe seines alten Kollegen aus der Münchner Zeit, Rudi Birkenhofer, gelingt es Franz mit seinem bajuwarischen Gemüt den Fall zu lösen und die Täter zu überführen sowie seine Vorgesetzten von seiner Tauglichkeit als Polizist zu überzeugen.
Bewertung
Die Kriminalromane um den Eberhofer Franz erfreuen sich reger Beliebtheit, leider kann ich diese Begeisterung nicht teilen. Die Ich-Perspektive des "Anti-Helden" ist für mich nur sehr schwer zu ertragen. Sicherlich ist er als Karikatur zu lesen. Manche Szenen sind wirklich komisch und die bayerische Klangfärbung und Satzstellung bestimmt als Hörbuch nett anzuhören. Es ist gut gemachte Unterhaltung, die das kleindörfliche Geschehen und die Mentalität der Bewohner auf die Schippe nimmt - mehr aber auch nicht. Der Kriminalfall ist so einfach gestrickt, dass man relativ schnell errät, wer dahinter stecken muss.
Insgesamt hat mich dieser Provinzkrimi nicht überzeugt, da helfen auch die Kochrezepte im Anhang nicht, so gut die Gerichte sicherlich auch sein mögen.
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