Rezension Rezension (1/5*) zu Nachtzug nach Lissabon von Pascal Mercier.

Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
6.575
11.113
49
München
Für mich ist "Nachtzug nach Lissabon" ein literarischer Blender, bei dem es medial gelungen ist, einen Bestseller zu fabrizieren. Dies ist durchaus erstaunlich . Noch erstaunlicher ist die positive Aufnahme durch viele Leser. Aber ... die Geschmäcker sind verschieden und mag sein, ich erkenne den Wert des Romans nicht.
Interessant. Ganz so negativ habe ich es nie gesehen, aber den Hype um dieses Buch habe ich aber ebenfalls nie verstanden. Die Grundidee finde ich gut. Inwieweit da Cees Noteboom Pate stand, das kann ich leider nicht sagen. Was mich aber immer schon gestört hat ist das emotionale Unbeteiligtsein des Protagonisten. Da lässt also jemand Knall und Fall seine komplette bürgerliche Existenz hinter sich, steigt in einen Zug und fährt davon. Das muss einen durcheinander wirbeln, dem Zusammenbruch nahe bringen. Tut es aber leider nicht. Das hat mich auch sehr gestört, @PHakenjos
 
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Helmut Pöll

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9. Dezember 2013
6.575
11.113
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München
Was mich wirklich heftig gewundert hat, ist, wie man es verstanden hat, für dieses Buch Leser zu mobilisieren. Einige meiner Bekannten waren ganz begeistert davon - ich fand es nur öde.
ich denke irgendeinen Nerv wird das Buch bei vielen schon getroffen haben: die Unzufriedenheit mit der eigenen Situation vielleicht und die Bewundereung für den Mut alles auf einen Schlag zu ändern, es zumindest zu versuchen. So mutig wäre man auch gerne. Ob das dann tatsächlich als geschichte glaubhaft ist, das ist vermutlich zweitrangig @PHakenjos
 
20. Mai 2014
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sabine-schaefers.de
Ich erinnere mich nur noch dunkel an Einzelheiten, aber mir ging es ähnlich wie dir, @PHakenjos. Ich hatte das Buch damals mit großen Erwartungen begonnen, weil mich Titel und Plot sehr neugierig machten. Aber ich fand es furchtbar zäh zu lesen. Ständige indirekte Rede und Nacherzählung - das sieht intellektuell aus, fand ich aber furchtbar fad. Dabei hatte der Plot durchaus das Zeug zu einem Thriller oder meinetwegen einer Thriller-Groteske. Wie man so etwas spannend erzählt, zeigen John Irving oder Isabel Allende. So weit ich mich erinnere, habe ich den Nachtzug nach etwa zwei Dritteln aufgegeben.
 
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Christer Tholin

Mitglied
2. März 2016
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8
Stockholm, Schweden
So schlecht fand ich das Buch nicht, aber ich gebe zu, dass es so einige Längen hat und dass es ziemlich hin und her geht....
Es war trotzdem interessant, wie immer mehr an Vergangenheit aufgedeckt wurde und sich langsam eine ganze Geschichte entfaltete.
Es gibt übrigens eine Verfilmung des Buchs - da ist die Handlung natürlich mehr komprimiert und gut verständlich umgesetzt. Also, wem das Buch zu langatmig ist, sollte dem Film trotzdem eine Chance geben!