Interessant, Hintergründe über Baldwins Werk und aus seiner Biografie zu erfahren.
Ebenso interessant, Salzmanns Interpretationen und ihre Überlegungen zu Überschneidungen mit Baldwins Leben zu lesen.
Und weiterhin interessant, dass die Lektüre eines Artikels, in denen Homosexuelle u. a. als Mörder und Geisteskranke betrachtet werden, die Initialzündung für „Giovannis Zimmer“ war.
Für mich war es auch erhellend, noch einmal dezidiert auf das Klima hingewiesen zu werden, in dem Baldwin „Giovannis Zimmer“ geschrieben und veröffentlicht hat.
Auf Seite 197 berichtet Salzmann, dass Baldwin in seinem ersten Essay fehlende Widersprüche und Ambivalenzen in den bis dahin existierenden Protestbüchern bemängelt. Dass dies nicht nur eine dahergesagte Kritik war, sondern dass er diese Kritik zum Anlass nahm, es selbst anders und besser zu machen, bewies er in „Giovannis Zimmer“. Dieser Roman brilliert geradezu mit dem Aufzeigen (innerer) Ambivalenzen und Widersprüche.
Ist doch toll, wenn man nicht nur herummäkelt, sondern wenn man versucht und schafft, es selbst besser zu machen.
Es erleichtert, befriedigt und freut mich, dass ich mich durch Salzmanns Ausführungen (Seite 204) in meiner Ahnung und Meinung bestätigt fühle, dass es in „Giovannis Zimmer“ um weit mehr als um sexuelle Orientierung geht. Dass es um etwas Tieferes, um Liebesfähigkeit bzw. Liebesunfähigkeit... geht.