Rezension Murder most Unladylike (Mord ist nichts für junge Damen) - Robin Stevens

Sakuko

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27. Juni 2016
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NRW
Mitte der 30er Jahre in einem englischen Internat. Daisy Wells und Hazel Wong gründen die geheime Detectiv Society. Nach ein paar unbedeutenden Fällen vermisster Gegenstände fällt ihnen allerdings etwas schwerwiegenderes in den Schoß:
Hazel findet eines Abends die Wissenschaftslehrerin tot in der Turnhalle, aber als sie mit Hilfe wieder kommt, ist die Leiche verschwunden und niemand glaubt Hazel. Tags darauf wird nur bekannt gegeben, das die Lehrerin gekündigt hätte. So liegt es an Daisy und Hazel, den wahren Mörder aufzuspüren.

Das Buch erinnert sehr an ein typisches englisches Cosy Mystery mit Einflüssen von Hanni&Nanni oder Dolly. Es gibt eine Mitternachtsparty und geheime Treffen in der Garderobe oder in der Wäschekammer.

Ich fand das Buch liest sich nicht unbedingt wie ein Kinderbuch, was nicht heißen soll, das es nicht altersgerecht ist, sondern dass es sich selbst ernst nimmt und nicht albern oder herablassend wird.

Tatsächlich fand ich sehr gut, wie das Material kindgerecht bleibt und gute Werte vermittelt. So gibt es zwar ein paar Fälle von Schulschwänzerei, Lauschen und vorgetäuschter Krankheit, aber das ist auch schon das Schlimmste. Einbrechen oder stibitzen von Beweisen passiert hier nicht, und am Ende wird auch die Polizei informiert. Das schien mir ein Vorteil gegenüber vielen anderen Kinderbüchern, auch wenn ich das Buch für mich selbst lese.

Die Detektivarbeit beruht viel auf dem Ausgraben von Informationen und Alibis. Das Ausfragen von anderen Schülern und Lehrern, aufmerksames Beobachten und Verfolgen mit ein paar wenigen Abstecher zur Beweisjagd sorgen für die Notwendige Spannung. Vieles ist Vermutung und Schlussfolgerung. Fast alle Lehrerinnen haben ihre pikanten Geheimnisse, die es herauszufinden gilt.

Letztendlich gibt es nur wenige wirklich gefährliche Stellen, auch wenn es mehrfach spannender wird. Ich würde aber sagen, das Buch ist auch für etwas ängstlichere Kinder noch geeignet.

Auch wenn das Buch in den 30er Jahren spielt, sind doch Daisy und Hazel interessante Charaktere, die sicher auch für moderne Kinder nachvollziehbar sind.
Daisy ist die selbstsichere, herrischere der beiden, Präsidentin der Detectiv Society, die immer Recht haben möchte, während Hazel wegen ihrer Herkunft Schwierigkeiten hat, dazuzugehören, besonnener und überdachter als Daisy ist, aber sich auch schnell unterbuttern lässt.
Wir erfahren auch etwas über den Hintergrund der Freundschaft der beiden und letztendlich verändert sich auch dort etwas. Die Charakterentwicklung fand ich letztlich etwas grob gezeichnet, denke aber für Kinder funktioniert sie gut.
 
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