Mara und der Feuerbringer

Frank1

Autor
5. April 2016
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Eisenach
lordbreakingham.wordpress.com
Da ich diesen Thread gerade gefunden habe, kann ich nicht widerstehen, meine Meinung zu diesem Film, die ich anderenorts vor fast genau 1 Jahr (11.04.2015) verfasst habe, auch hier zu posten:


Seit ich vor längerer Zeit das 1. Buch der Reihe in die Hände bekommen hatte, bin ich ein Fan der Mara-Reihe. Schon bei "Harry Potter" war einer der Punkte, die die Reihe in meinen Augen aus der Masse der Fantasy herausheben, der, dass die Handlung in unsere reale Welt eingebettet ist. Und das ist sie in Mary ja fast noch in größerem Maße als bei Harry. Hinzu kommt, dass es in der Mara-Reihe deutlich weniger buchinterne Logiklöcher als in der HP-Reihe gibt.

Und so war ich auf den Film sehr gespannt. Wo soll ich anfangen? Zuerst ist mir die Zuschauerzahl aufgefallen. Ich kann wirklich nicht behaupten, der Saal wäre ziemlich leer gewesen. Nein, er war sehr leer, extrem leer sogar. Genau gesagt war in der Vorstellung genau 1 Besucher - ich nämlich! Einen ganzen Kinosaal für mich alleine hatte ich noch nie. Da war ich doch etwas geschockt. Vielleicht spielt dabei allerdings auch eine Rolle, dass am Ostersonntag nicht so viele Leute ins Kino gehen?

Aber kommen wir mal zum Film. Was soll ich dazu sagen? Der Film an sich ist nicht schlecht. Verglichen mit vielen anderen Filmen, die man besser in die Tonne klopfen sollte, ist er sogar richtig gut. Und die Hauptdarstellerin ist überzeugend.

Gerade bei einer Literaturverfilmung, bei der Buchautor, Drehbuchschreiber und Regisseur identisch sind, hatte ich allerdings erheblich mehr Buchnähe erwartet. Praktisch jeder Szene, wirklich jede, unterscheidet sich deutlich von Buch. Verglichen damit waren die HP-Filme wirklich buchnah. Dabei muss ich sagen, dass ich für viele Änderungen einfach keinen Grund erkennen kann. Wieso musste man den Höhepunkt, der im Buch auf einer Brücke spielt, auf einen Mittelaltermarkt verlegen? Es hätte ja nicht unbedingt die Brücke sein müssen. Und wieso spielen die Szenen, die im Buch in der U-Bahn handeln, im Film im Bus? Und wieso lebt Maras Vater (der sowieso nur am Rande erwähnt wird) im Film in Canada statt in Berlin wie im Buch? Die umfassenden mythologischen Erklärungen des Buches bleiben im Film auch weitgehend auf der Strecke und werden kaum angedeutet.

Um es nicht zu vergessen: Mara, die im Buch 14 ist, wird im Film auf 15 'veraltert'. Vermutlich waren die Filmmacher der Meinung, dass man der Schauspielerin 14 nicht abkauft. Und damit sind wir beim nächsten Problem. Der Erfolg dieses Films soll ja entscheiden, ob auch die beiden folgenden Bände der Reihe verfilmt werden. Mittlerweile ist die Schauspielerin aber 17(?). Falls es wirklich zu einer Fortsetzung kommt, dürfte sie bis dahin mindestens 18 sein und man ihr wohl auch keine 15-jährige mehr abkaufen. Sollen diese (eventuell) folgenden Filme dann Jahre später spielen, obwohl in den Büchern nur wenige Tage verstrichen sind?

Jetzt ist seit meinem Filmbesuch fast 1 Woche vergangen. Der Zuschauerstrom scheint wohl zumindest hier (Eisenach) auch an den anderen Tagen nicht überwältigend gewesen zu sein. Nach 1 Woche mit nur 2 Vorstellungen je Tag ist der Film schon wieder aus dem Programm des hiesigen Kinos verschwunden. Wenn der Erfolg andernorts ähnlich 'groß' war, braucht man sich um eine Fortsetzung wohl keine Gedanken zu machen. Ich finde das schade, da ich die Buchreihe wirklich gut und auch den Film nicht schlecht finde.
 

R. Bote

Autor
20. Dezember 2014
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rene-bote.jimdo.com
Gerade bei einer Literaturverfilmung, bei der Buchautor, Drehbuchschreiber und Regisseur identisch sind, hatte ich allerdings erheblich mehr Buchnähe erwartet.
Vieles, was im Buch funktioniert, funktioniert leider im Film nicht, inhaltlich oder technisch. Das hat nichts damit zu tun, ob der Buchautor auch an der Entstehung des Films beteiligt ist oder nicht.

Wieso musste man den Höhepunkt, der im Buch auf einer Brücke spielt, auf einen Mittelaltermarkt verlegen? Es hätte ja nicht unbedingt die Brücke sein müssen. Und wieso spielen die Szenen, die im Buch in der U-Bahn handeln, im Film im Bus?
Je wichtiger ein Ort für den Verkehr, desto schwerer (oder gar unmöglich) dürfte es sein, dafür eine Drehgenehmigung zu bekommen. Und in einem Bus zu drehen (bzw. einen Bus für die Dreharbeiten zu mieten, wie der Audiokommentar auf der DVD verrät), stelle ich mir auch leichter vor als in der U-Bahn.

Mittlerweile ist die Schauspielerin aber 17(?). Falls es wirklich zu einer Fortsetzung kommt, dürfte sie bis dahin mindestens 18 sein und man ihr wohl auch keine 15-jährige mehr abkaufen.
Anders als in Großbritannien (die Harry-Potter-Darsteller durften schon beim ersten Film 9 1/2 Stunden täglich am Set sein, wenn ich mich richtig entsinne) gibt es in Deutschland sehr strenge Auflagen für minderjährige Darsteller, und je jünger, desto strenger. Das betrifft die Gesamtarbeitszeit, aber auch was überhaupt alles zur Arbeitszeit zählt, Nachtdrehs etc. - ergo: jüngere Hauptdarstellerin = höchstwahrscheinlich etliche Drehtage mehr, mit allen Kosten, die je Drehtag anfallen, und größere Gefahr, dass die Schule wegen der damit längeren Abwesenheit nicht mehr mitspielt.
 

Tiram

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Mittlerweile ist die Schauspielerin aber 17(?). Falls es wirklich zu einer Fortsetzung kommt, dürfte sie bis dahin mindestens 18 sein und man ihr wohl auch keine 15-jährige mehr abkaufen.

Sag das nicht. Jennifer Grey war 27 Jahre alt und bekam die Rolle für die siebzehnjährige Frances Houseman ("Baby") in Dirty Dancing. Und die nahm ich ihr auch ab.