Mein Lieblings-Gedichtbuch erschien 1999 beim dtv: "Poèmes francais - Französische Gedichte". Es enthält 66 französische Gedichte von 60 Autoren vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Den Originaltexten ist eine Übersetzung beigegeben. Von Raimbaut de Vaqueyras über Ronsard, Malherbe, Nerval, Musset, Mallarmé, Verlaine, Rimbaud, Claudel, bis Valéry .... bleiben keine Wünsche offen.
Als ich meine "Marie" schrieb (2003, Rütten&Loenig, 2005 Aufbau-TBVerlag, heute E-book), hab ich über jedes neue Kapitel eine kleine Gedichtzeile gesetzt, die ich in dem o.g. Buch fand (passend natürlich zum Text). So habe ich z.B. an den Romananfang Pierre de Ronsard gesetzt: "Marie, steh auf, wie bist du träge, die heitere Lerche hat am Himmel schon geträllert, schon hat geschwätzig leis die Nachtigall im Dornbusch uns ihr Liebesleid geklagt."
Besonders begeistert haben mich damals die Gedichte "Le fou/Der Narr" von Aloysius Bertrand und "Der Nachmittag eines Fauns", von Stéphane Mallarmé:
"Ich will sie dauern machen, diese Nymphen.
Leuchtend ihr leichtes Rosa, wie es flattert in der schläfrig dumpf
betäubten Luft.
Hab ich denn einen Traum geliebt?"