„Lügen wie gedruckt“ - Selfpublisher und Fake News

Helmut Pöll

Moderator
Teammitglied
9. Dezember 2013
6.579
11.163
49
München
Als „Fake News“ werden zum Teil beabsichtigte Falschmeldungen bezeichnet, die sich überwiegend im Internet, insbesondere in sozialen Netzwerken verbreiten und die mitunter auch von Journalisten aufgegriffen werden.

Ein Beispiel für eine Fake News wäre die Behauptung "Angela Merkel ist Mitglied der jüdischen Bankiersfamilie Rothschild“. Sie beeinflussen die gesellschaftliche Stimmung und können unter Umständen sogar zu Gewalt gegen die Verunglimpften führen. Im US-Wahlkampf beispielsweise war die „Fake News“ in Umlauf Hillary Clinton betreibe einen Kinderporno-Ring.

Das Handelsblatt hat nun neben den sozialen Medien einen weiteren Verbreitungskanal für Fake News ausfindig gemacht: das Selfpublishing. Tatsächlich werden auch Verschwörungstheorien und Verunglimpfungen im Selbstverlag vertrieben.

Der Artikel des Handelsblatt hat in der Branche für Unmut gesorgt. Der langjährige Verleger und Selfpublisher Ruprecht Frieling nahm nun in einem Interview von buchreport.de Stellung zu den Vorwürfen.

[zitat]Selfpublisher haben den Schrott nicht erfunden[/zitat]
sagt er. Fake News seien auch keine Erscheinung der Neuzeit oder des Internets, so Frieling. In allen Jahrhunderten wurde gelogen, dass sich die Balken bogen.

Speziell das Selfpublishing mit „Fake News“ in Verbindung zu bringen, sei unlauter. Tatsächlich wird in den Onlineshops großer Zeitungen alles angeboten, was nicht explizit verboten ist, solange die Kasse klingelt.

Mehr Infos:
www.handelsblatt.com: Fake News im Self-Publishing: Lügen wie gedruckt
Ruprecht Frieling: »Selfpublisher haben den Schrott nicht erfunden« - buchreport
www.indie-publishing.de: „Bei uns wird jedes Buch manuell geprüft“
 
Zuletzt bearbeitet:

Klara Bellis

Autor
23. März 2014
464
473
34
@Helmut Pöll : Die Erderwärmung gibt es doch gar nicht, oder? Oder war das jetzt auch wieder so eine Fake News?:)
Ich glaube, übler sind im Moment immer noch die Dinge, die in den sozialen Netzwerken passieren. Ein Medium, das mal irgendwann für den Austausch von Urlaubs- und Katzenfotos gestanden hat, hat sich in meinen Augen inzwischen in eine Art Moloch verwandelt, in dem es Normalität ist, krude Ansichten so weit wie möglich zu verbreiten und diese mit aller Macht zu verteidigen. Bis hin zu Morddrohungen und Anschlagsvorbereitungen.
Ob Selfpublisher mit ihrer zum großen Teil eher mickrigen Reichweite (bis auf die Bestseller, in denen es ja eher um blutrünstige Märchenbuch-Psychopathen oder sexlüsterne Milliardäre zu gehen scheint) so viel Schaden anrichten können, wie das, was in den sozialen Medien abgeht, kann ich mir im Moment nicht vorstellen. Außer vielleicht, es wird dort irgendwann in der Zukunft das EINE Buch verlegt werden, was eben alle Idioten gleichermaßen begeistert und befeuert. Aber dafür gibt es ja schon genug Verlage, die sich solcher Stoffe gar zu gern annehmen. Deshalb wäre das dann in meinen Augen eher Zufall, wenn es ein SP-Titel wäre.
 

Helmut Pöll

Moderator
Teammitglied
9. Dezember 2013
6.579
11.163
49
München
Die Erderwärmung gibt es doch gar nicht, oder? Oder war das jetzt auch wieder so eine Fake News?
Ich glaube das war auch eine Fake News, @Klara Bellis

Natürlich nimmt durch die sozialen Medien auch die Möglichkeit zu Unsinn zu verbreiten. Was mich aber ärgert ist wenn Journalisten, die es eigentlich besser müssten, weil sie es gelernt haben, so schlampig recherchierte Artikel in die Welt hinauspusten und damit eine ganze Gruppe pauschal verunglimpfen.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reaktionen: Klara Bellis

Klara Bellis

Autor
23. März 2014
464
473
34
@Helmut Pöll : Ein bisschen muss ich bei so was immer an die alten Fernsehberichte u.ä. zu den gefährlichen „Rollbrettern“ (Skateboards) oder den „Gruftis“, die allesamt Teufelsanbeter waren, denken. Und irgendwann haben sie es dann geschluckt und es ist Teil der Alltagskultur geworden.
Wobei ich solche und ähnliche Einschätzungen persönlich auch manchmal gruselig finde, vor allem, wenn es in Richtung Diskriminierung geht. Z.B., wenn Leute sich über die Selfpublisher auslassen, die ja nur Mist produzieren und dann alle in einen Topf werfen.