Thema Lies etwas Biografisches! (April 2022)

Tiram

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4. November 2014
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Moin tosamen,

am 1. April beginnt ein Monat voller - wie ich hoffe - interessanter Menschen. Menschen, über die wir lesen. Ob in Form von Biografien, Autobiografien, Briefen, Tagebüchern oder zur Not auch Romanbiografien - das ist euch überlassen. Ich freue mich auf Menschen aus früheren oder heutigen Zeiten, aus fernen Ländern oder unserer näheren Gegend, von Frauen, Männern und Divers, aus Kunst, Sport, Politik, Gesellschaft usw.

Ich wünsche uns ein interessantes Lesen.

Für alle neuen Mitglieder:
In dieser Runde lesen alle ein Buch ihrer Wahl. Auch wer nicht mitlesen mag oder kann, aber ei Buch zeigen möchte, ist willkommen.

Ich markiere mal @Barbara62 @Die Häsin @kingofmusic, bei denen ich schon Interesse gesehen habe. Eingeladen sind natürlich alle Lesenden.
 

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Ich nehme mit diesem kleinen, aber sehr hübschen Buch teil:


Beide Künstler stammten aus Aix-en-Provence und waren freundschaftlich eng verbunden, auch nachdem Zola nach Paris gezogen war. Das Buch enthält ihren Briefwechsel von 1858 bis 1897, dazu Fotos und schwarzweiße Wiedergaben von Zeichnungen und Gemälden Cézannes.
Angeblich hat Zola in seinem Künstlerroman "Das Werk" seinen Freund Cézanne als verkannten und erfolglosen Maler porträtiert, worüber Cézanne sich sehr geärgert hat. Ich bin gespannt, ob und wie sich dieser Konflikt in dem Briefwechsel abbildet.
 

kingofmusic

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30. Oktober 2018
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Ich gucke mal, was ich kurzes habe. Keine Ahnung, ob sich
anbietet; ist zwar auch etwas umfangreicher, enthält aber einige Nachworte - und ist autobiografisch :cool: . Oder
Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.
- Biografie über Lion Feuchtwanger. Niedecken habe ich auch noch, mir aber momentan zu umfangreich. Auch noch am SuB:
. Schaun wa mal.
 

Barbara62

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19. März 2020
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Baden-Württemberg
mit-büchern-um-die-welt.de
In diesem Buch schreibt Leïla Slimani über eine Nacht, die sie im Rahmen eines Projekts eingeschlossen und auf sich selbst zurückgeworfen in einem Museum in Venedig verbringt. Es ist eindeutig autobiografisch, man erfährt viel über ihr Schreiben und ihre Kindheit, müsste also "erlaubt" sein, oder?

Buchinformationen und Rezensionen zu Der Duft der Blumen bei Nacht: Roman von Leïla Slimani
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Tiram

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4. November 2014
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Ich habe mir ein Buch von Cristina De Stefano rausgesucht, in dem es um mehrere Frauen geht:

Buchinformationen und Rezensionen zu Skandalös von Cristina De Stefano
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Von der Autorin habe ich schon die Biografie über Oriana Fallaci gelesen - hier ein Beitrag aus meinem Tagebuch: https://whatchareadin.de/community/threads/tirams-lesetagebuch.3461/page-13#post-36155

Über 14 Frauen wird hier berichtet, ich bin gespannt.
 

Tiram

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4. November 2014
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Ich habe den heutigen Sonntag im Lesezimmer verbracht und ein bisschen rumgebüchert. Und weil ich ja den ganzen April Biografisches lesen möchte, hab ich noch einige Bücher rausgesucht:





Besonders freue ich mich auf ein erneutes Lesen von

Buchinformationen und Rezensionen zu Nur nicht unsichtbar werden: Ein irisches Leben von Nuala O'Faolain
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Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda

Tiram

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4. November 2014
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Sehr schön, irgendwo steht das bei mir auch noch.

Wer was zum Überbrücken braucht, kann ja gerne schon loslegen.
 
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Reaktionen: Die Häsin

Die Häsin

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11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda


Der Briefwechsel zwischen Cézanne und Zola beginnt 1858. Zu diesem Zeitpunkt ist Zola achtzehn Jahre alt, Cézanne neunzehn. Die beiden sind in Aix-en-Provence zur Schule gegangen und bildeten gemeinsam mit Jean-Baptistin Baille ein Dreigespann, das in der Schule "die Unzertrennlichen" genannt wurde. Noch bevor Zola sein Abitur ablegen konnte, starb sein Vater, und die Mutter musste in irgendwelchen Rentenangelegenheiten nach Paris. Zola ging mit ihr. Er hat später noch versucht, sein Abi zu machen, fiel aber zweimal durch.

Die Briefe, die die beiden wechseln, sind anfangs frisch und witzig. Zola jammert über die trockene und langweilige Arbeit im beim Zollamt (eine reine Brotarbeit), Cézanne jammert über das Unverständnis seines Vaters, der seinen Sohn als Jurastudenten sehen möchte. Zolas Briefe sind indessen um einiges besser formuliert und interessanter; hin und wieder legt er auch Zeugnis von seinem künstlerischen Credo ab: "Keine hochtrabenden Worte, keine Ausrufungszeichen, kein mehr oder weniger deplazierter Lyrismus; eine in ihrer EInfachheit große Erzählung, ein maßvoller Vers, der deutlich ausdrückt, was er zum Ausdruck bringen will. Das ist kein geringes Streben. Sonne, Mond und Blumen, das ist alles recht schön, aber ein wahrer Gedanke, der ohne Emphase ausgedrückt wird, hat auch seinen Verdienst."

Zwischendurch gibt es lange Pausen im Briefwechsel, weil Cézanne zeitweise in Paris wohnte und die beiden einander häufiger sehen konnten. Ich bin inzwischen im Jahr 1878 angelangt, d.h. Zola ist 38, Cézanne 39 Jahre alt. Da haben die Briefe schon einen merklich kühleren Ton. Zola ist recht erfolgreich am Markt mit den ersten Bänden seines Rougon-Maquart-Zyklus, hat außerdem für verschiedene Zeitungen gearbeitet, eine Familie gegründet; seine Ernennung zum Ritter der Ehrenlegion steht bevor, was damals eine endgültig feste Position im Establishment bedeutete. Cézanne hat sich zwar mit seinem Vater halb und halb ausgesöhnt, kann aber immer noch nicht auf eigenen Beinen stehen. Sein Vater zahlt ihm einen monatlichen Zuschuss, Cézannes Geliebte Hortense, die ein Kind von ihm hat, existiert allerdings für Papa Cézanne nicht, und Cézanne muss infolgedessen immer wieder seinen Freund Zola um Geld angehen, um seine Hortense unterstützen zu können. Das ist sicher eine Belastung für die Freundschaft gewesen, auch wenn Zola sich die Zuschüsse leisten konnte und es bestimmt gern getan hat.
Ich glaube, ich muss "Das Werk" demnächst noch einmal lesen. Der im Mittelpunkt stehende Maler Claude Lantier hat nämlich einen Freund namens Sandoz, der Schriftsteller und Journalist wird. Er ist erfolgreicher als Lantier und unterstützt ihn mit Geld, obwohl er selbst Frau und Kind hat. Das dürfte eine mehr oder weniger genaue Abbildung des Verhältnisses zwischen den Brieffreunden gewesen sein.

In den ersten Briefen finden sich immer wieder wehmütige Anspielungen, wie eng das Verhältnis war, wie schön die Erinnerung an die gemeinsame Jugend. Zola schreibt 1860: "Wie absichtlich verderben wir unser Leben, wünschen uns das Vergangene wieder oder rufen laut nach der Zukunft, ohne jemals der Gegenwart froh zu werden. Ich habe dir in meinem letzten Brief geschildert, wie mich zuweilen ein Erinnern wie ein Blitz durchzuckt, ein Wort, das du mir einmal gesagt hast, einer unserer Ausflüge, ein Berg, ein Weg, ein Gebüsch, und ich klage und verzweifle - unglücklich und verrückt." Das finde ich herrlich ausgedrückt, ich kenne solche Zustände sehr gut!
 

Tiram

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4. November 2014
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Ich bin noch gar nicht recht zum Lesen gekommen. Zumindest habe ich schon das Vorwort von Nuala O'Faolains

Buchinformationen und Rezensionen zu Nur nicht unsichtbar werden: Ein irisches Leben von Nuala O'Faolain
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gelesen. Und ich habe auch richtig Lust auf das Buch. Mein Mann hat kommende Woche Frühdienst, da habe ich den Morgen wieder für mich - ungestörte Lesezeit.
 

Die Häsin

Bekanntes Mitglied
11. Dezember 2019
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Rhönrand bei Fulda
Ich habe vorhin den Briefwechsel zwischen Cézanne und Zola beendet.



Die verbreitete Auffassung, Zolas Buch "Das Werk" hätte zum Bruch zwischen den Freunden geführt, weil Cézanne darin ein ungerechtes Porträt seiner eigenen Künstlerpersönlichkeit erkannte, ist nach Ansicht Dino Heickers nicht zutreffend. Zola schickte von allen seinen Büchern Exemplare an Cézanne und dieser bedankte sich jedes Mal. Er bedankte sich im April 1886 für "Das Werk" und im November 1887 für "Die Erde", ohne zu erwähnen, dass ihn "Das Werk" nachhaltig verärgert hätte. Der Briefwechsel schlief danach ein, aber dafür sind viele Gründe denkbar. Die beiden Freunde hatten sich geistig weit voneinander entfernt, und es war für Cézanne wohl auch nicht sehr spaßig, immer wieder von neuen Erfolgen Zolas zu lesen, während umgekehrt er selbst Zola um Geld angehen musste, um seine Familie durchzubringen.

Ich werde nun in den nächsten Tagen die Biographie über Frida Kahlo, die ich aus dem Offenen Schrank gefischt habe, zu lesen anfangen. Der April ist ja gerade erst angeknabbert, das schaffe ich in dieser Runde noch und werde davon erzählen.


Leider konnten wir zu diesem Buch keine Daten ermitteln.
 

otegami

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17. Dezember 2021
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Ich bin noch gar nicht recht zum Lesen gekommen. Zumindest habe ich schon das Vorwort von Nuala O'Faolains

Buchinformationen und Rezensionen zu Nur nicht unsichtbar werden: Ein irisches Leben von Nuala O'Faolain
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gelesen. Und ich habe auch richtig Lust auf das Buch. Mein Mann hat kommende Woche Frühdienst, da habe ich den Morgen wieder für mich - ungestörte Lesezeit.
Das hat mich vor einigen Jahren auch begeistert ;) ! (Noch dazu, wo ich ja durch Sohn eine besondere Beziehung zu Irland habe! :) )
Dann viel Vergnügen dabei an den nächsten Morgen!